Von Oktober bis Januar finden Verkehrsteilnehmer und Erholungssuchende in Waldgebieten Hinweisschilder wie „Achtung Jagd“. Diese weisen an Straßen und Waldwegen darauf hin, dass eine Bewegungsjagd stattfindet – auch Treib- oder Drückjagden genannt. Wildtiere und Jagdhunde können dann Straßen auch tagsüber überqueren. „Wir bitten Autofahrer die Warnschilder zu beachten und die Geschwindigkeit deutlich zu drosseln. Tempo 60 statt 100 reduziert den Bremsweg bereits um mehr als die Hälfte“, erklärt Hans-Heinrich Jordan, Präsidiumsmitglied des Deutschen Jagdverbands (DJV). Erholungssuchende sollten die mit Schildern und Absperrbändern markierten Gebiete unbedingt meiden.
Für Jäger gelten strenge Sicherheitsvorschriften bei Bewegungsjagden. Dies beginnt beim Tragen von gut sichtbarer Sicherheitsbekleidung in Signalfarben. Jeder Jäger wird vor Beginn der Jagd auf seinem Hochsitz eingewiesen, Schuss-Bereiche werden festgelegt. Grundsätzlich gilt: Die Kugel darf nur in Richtung Boden abgefeuert werden, nicht jedoch in Richtung Menschen, Siedlungen oder Verkehrswege.
Bewegungsjagden dauern etwa zwei Stunden und ermöglichen eine effektive und zugleich schonende Bejagung des Wildes. Treiber und speziell ausgebildete Hunde haben die Aufgabe, Wildschweine, Rehe und Hirsche aufzuspüren. Die Wildtiere sollen möglichst ruhig unterwegs sein, eine Hetze ist verboten. So haben Jäger genügend Zeit, gemäß der strengen Vorgaben Tiere auszuwählen und zu erlegen.
Mit Bewegungsjagden können Jägerinnen und Jäger die Bestände von Wildtieren effektiv reduzieren und liefern hochwertiges Wildbret. Das ist notwendig, denn Rehe, Hirsche und Wildschweine vermehren sich in unserer Kulturlandschaft aufgrund der günstigen Klimabedingungen und der guten Nahrungssituation stark. Allein das Wildschwein könnte ohne Jagd seine Bestände jährlich verdreifachen. Die Folge wären große Schäden in Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen. Zudem würden sich Tierseuchen schnell ausbreiten.