Afrikanische Schweinepest: Bisher höchste Anzahl an Kadaverfunden im Oktober 2024

Das ASP-Seuchengeschehen in Südhessen hat einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass im Monat Oktober 2024 seit dem ASP-Ausbruch in Hessen die höchste Zahl an positiv-bestätigten Schwarzwildkadavern gefunden wurde (120 Stück, Stand: 01.11.2024 laut dem TSIS).

Symbolfoto: Afrikanische Schweinepest, Quelle: Veterinäramt Groß-Gerau
Symbolfoto: Afrikanische Schweinepest, Quelle: Veterinäramt Groß-Gerau

Landkreis Bergstraße: 31 positiv-bestätigte Kadaver nach Schwerpunktsuche

Im Kreis Bergstraße erbrachte eine groß angelegte Schwerpunktsuche vom 14.-18.10.2024 insgesamt 31 Positivbefunde. Beim überwiegenden Teil handelte es sich um Frischfunde. Dies zeigt, dass die Infektionsdynamik nach wie vor hoch ist. Mehrere Kadaver wurden in unmittelbarer Nähe zum Elektrozaun im Bereich der B 47 (Südost-Flanke) aufgefunden.

Erfreulicherweise gab es bisher nur wenig Zaundurchbrüche. Deshalb ist es sehr wichtig, die Zäune regelmäßig zu kontrollieren. Leider kommt es immer noch zu Vandalismus und Diebstählen von Zaunmaterial. Auch Tore an Feldwegen werden nicht geschlossen. Teilweise wird durch offene Zäune bzw. Zaunstellen der Stromkreislauf unterbrochen. Deshalb setzt der Kreis Groß-Gerau nun auf eine Erdverkabelung an den neuralgischen Punkten. Wir bitten die Jagdausübungsberechtigten darum, Tore, die vermutlich von Spaziergängern offengelassen werden, wieder zu schließen. Zaunbeschädigungen sollten umgehend per E-Mail an: vet-krisenfall@rpda.hessen.de an das RP Darmstadt gemeldet werden.

Kreis Groß-Gerau: ASP-Funde in nördlichen und südlichen Kreisteilen

Im Kreis Groß-Gerau wurden im Oktober bereits 45 positiv-beprobte Kadaver gefunden, Schwerpunkte bilden hier nach wie vor Büttelborn, Bischofsheim und die südlichen Kreisteile rund um Gernsheim. Das TCRH nimmt nun sog. Räumungssuchen, z. B. im Bereich des Naturparks Kühkopf-Knoblochsaue, vor.

330 km Fest- und Elektrozaun stehen bereits

Aufgrund der Dringlichkeit wird der Bau des Festzaunes mit einem Knotengeflecht entlang der L3130 nun priorisiert. Bisher stehen bereits Elektrozäune mit einer Gesamtlänge von ca. 250 Kilometern. Die festen Zäune sind bereits über 50 km lang, weitere 150 km Festzaun sollen folgen.

Prognose zu Jagderleichterungen im Kerngebiet kann derzeit noch nicht abgegeben werden

Die nun aufgefundene hohe Kadaveranzahl ist im Vergleich mit den ASP-Vorkommen in anderen Bundesländern nicht ungewöhnlich. Das Seuchengeschehen erstreckt sich nun jedoch von den nördlichen Teilen des Kreises Groß-Gerau, über den Landkreis Darmstadt-Dieburg und Bergstraße bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Da die Zaunbaumaßnahmen ständig angepasst werden müssen, ist es leider zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht möglich, eine Prognose für weitere Jagderleichterungen innerhalb der Sperrzone II abzugeben. Das Schwarzwild hat sich in den vergangenen vier Monaten an die Jagdruhe gewöhnt und darf nach Möglichkeit nicht aufgescheucht werden, damit infizierte Tiere an Ort und Stelle verenden und eine Ausbreitung in andere Gebiete bestmöglichst unterbunden werden kann. Weitere Jagderleichterungen sind insbesondere dann denkbar, wenn die Festzäune fertiggestellt sind. Das HMLU und der LJV Hessen bitten deshalb die Jagdausübungsberechtigten um weitere Geduld und Verständnis für die nach wie vor bestehenden Schutzmaßnahmen. Wir halten Sie weiter über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Aktuelle Fallzahlen

Das HMLU hat am 30.10.2024 (Stand: 7.00 Uhr) neue Fallzahlen zur ASP bei Wildschweinen aus der Restriktionszone veröffentlicht. Insgesamt wurden mittlerweile 1.424 Stück Schwarzwild beprobt.

291 Stück davon wurden positiv getestet (Gesamtsumme), davon:

  • 191 Wildschweine aus dem Kreis Groß-Gerau (positiv)
  • 21 Stück aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg (positiv)
  • 78 Stück aus dem Landkreis Bergstraße (positiv)