Jagdverein Hubertus Kreis Eschwege informierte über Afrikanische Schweinepest

Meinhard-Schwebda – Der Jagdverein Hubertus Kreis Eschwege e.V. hatte am Freitag, dem 17. Oktober 2025, zur Herbstversammlung mit einem ASP-Vortrag von LJV-Pressesprecher Markus Stifter in das Bürgerhaus eingeladen.

Bildunterschrift: Organisatoren und Redner freuten sich über die gelungene Herbstveranstaltung und die beiden Vorträge zur Afrikanischen Schweinepest. Von links: Max Ulrich Aschhoff (2. Vorsitzender), Dr. Philipp Kanzow (Schriftführer), Rainer Stelzner (Ehrenvorsitzender), Jörg Unger (Schatzmeister), Dr. Astrid Schulze (Amtsveterinärin), Bernd Eichstädt (1. Vorsitzender), Markus Stifter (LJV-Pressesprecher), Käthe Engler (stv. Schriftführerin) und Manfred Zindel (stv. Schatzmeister). Foto: Stefan Schulze
Bildunterschrift: Organisatoren und Redner freuten sich über die gelungene Herbstveranstaltung und die beiden Vorträge zur Afrikanischen Schweinepest. Von links: Max Ulrich Aschhoff (2. Vorsitzender), Dr. Philipp Kanzow (Schriftführer), Rainer Stelzner (Ehrenvorsitzender), Jörg Unger (Schatzmeister), Dr. Astrid Schulze (Amtsveterinärin), Bernd Eichstädt (1. Vorsitzender), Markus Stifter (LJV-Pressesprecher), Käthe Engler (stv. Schriftführerin) und Manfred Zindel (stv. Schatzmeister). Foto: Stefan Schulze

Rund 100 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung, um sich über aktuelle Themen aus Jagd und Verband zu informieren.

Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Bernd Eichstädt stand zunächst der Rückblick auf das vergangene Jagdjahr im Mittelpunkt. Neben dem Jahresbericht wurden auch langjährige Mitglieder geehrt und den Teilnehmern des Jungjägerlehrgangs 2024/2025 ihre Jägerbriefe feierlich überreicht – ein Höhepunkt des Abends, der von großem Applaus begleitet wurde.

Aktuelle Lage der Afrikanischen Schweinepest in Hessen

Unter dem Tagesordnungspunkt 5.) folgte ein Fachvortrag von Markus Stifter, Pressesprecher des Landesjagdverbandes Hessen e.V., zum Thema Afrikanische Schweinepest (ASP). Stifter informierte über die aktuelle Entwicklung der Tierseuche in Hessen, ihre möglichen Folgen und die Bedeutung präventiver Maßnahmen.

Während in Südhessen in den vergangenen Monaten bereits mehrere Landkreise betroffen waren, befindet sich Nordhessen derzeit noch in der Präventionsphase. Das Risiko eines Eintrags aus dem benachbarten NRW oder aus Südhessen bleibe jedoch ebenso wie das Risiko einer Ferneinschleppung bestehen – insbesondere durch Fernverkehr, Reisende und die unsachgemäße Entsorgung von Speiseresten.

Anhand aktueller Zahlen aus dem Tierseucheninformationssystem (TSIS) zeigte Stifter die Verteilung der ASP-Fälle in den hessischen Landkreisen. Besonders eindrucksvoll war für viele Teilnehmer die Animationskarte des Friedrich-Loeffler-Instituts, die die Ausbreitung der Krankheit seit dem Jahr 2007 deutlich veranschaulichte. Die Seuche nahm damals am Schwarzmeerhafen Poti in Georgien ihren Anfang und breitete sich seither über Osteuropa bis nach Deutschland aus.

Dringender Appell zur Reduzierung der Schwarzwildbestände

Ein zentrales Anliegen des Vortrags war der Aufruf, die Schwarzwildpopulation deutlich zu reduzieren – jetzt, solange noch keine behördlichen Einschränkungen gelten. „Wir befinden uns in Nordhessen aktuell in der ASP-Präventionsphase, nicht im Seuchenrecht. Das ist die Zeit, in der wir noch aktiv und ohne Restriktionen oder Vermarktungseinschränkungen handeln können“, betonte Stifter.

Er rief die anwesenden Jäger dazu auf, das Schwarzwild intensiv, aber stets waidgerecht zu bejagen. Besonders bei der Planung der kommenden Drückjagden sollten Revierinhaber und Jagdleiter die Reduktion des Bestands fest im Blick behalten und dies bei der Freigabe zur Jagd berücksichtigen. Wichtig sei dabei führende Bachen zu schonen.

„Solange wir noch jagen und vermarkten können, ohne behördliche Restriktionen, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um die Schwarzwilddichte deutlich zu senken“,

so Stifter weiter. Nur so könne das Risiko einer Ausbreitung im Ernstfall spürbar reduziert werden.

Dr. Astrid Schulze vom Fachdienst Veterinärwesen des Werra-Meißner-Kreises zeigte in ihrem Vortrag auf, welche Vorbereitungen der Kreis bereits getroffen hat. Sie betonte die wichtige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Jägerschaft insbesondere auch bei der Früherkennung eines möglichen Erstfalles im Kreisgebiet. Sie informierte weiterhin über die Entnahme von Blut- und Tupferproben. Im Rahmen des allgemeinen ASP-Monitorings können von erlegtem Schwarzwild Blutproben genommen werden. Die sogenannten Indikatortiere, also tot aufgefundenes bzw. seuchenverdächtiges Schwarzwild, soll mit dem Tupfer beprobt werden. Probenröhrchen wurden an dem Abend in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt. Es gelte jedoch: Nicht jedes Stück Schwarzwild müsse beprobt werden. Dies sei in der jetzigen Präventionsphase nicht notwendig und würde die Laborkapazitäten zu stark belasten. Der Schwerpunkt der Beprobung solle auf den Indikatortieren liegen.

Verantwortungsbewusst handeln – gemeinsam vorbereitet sein

Abschließend bedankte sich der Vorstand Jagdvereins Hubertus Kreis Eschwege bei Markus Stifter für den aufschlussreichen Vortrag. Die Resonanz aus dem Publikum war durchweg positiv – viele Jäger nutzten die Gelegenheit, Fragen zur praktischen Umsetzung von Präventionsmaßnahmen zu stellen.

Die Herbstversammlung zeigte deutlich, dass das Thema Afrikanische Schweinepest die Jägerschaft weiterhin intensiv beschäftigt. Gleichzeitig wurde klar: Nordhessen hat die Chance, durch vorausschauendes Handeln und verantwortungsbewusste Jagd vorbereitet zu sein, bevor es zu einem Seuchenfall kommt.