Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) beschäftigt den Kreis Bergstraße seit über einem Jahr intensiv. Eine große Rolle bei der Eindämmung der Tierseuche spielt dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Kreis und Jägerschaft. Auch in der aktuellen Phase der Seuchenbekämpfung sind die Jägerinnen und Jäger besonders wichtig. In so genannten „Weißen Zonen“ soll das Wildschweinvorkommen vollständig auf null reduziert werden – eine zentrale Maßnahme zur langfristigen Unter-brechung der Infektionsketten.
„Unsere Jägerinnen und Jäger sind für uns für das gemeinsame Ziel der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest sehr wichtig. Bei Wind und Wetter und oft unter schwierigen Bedingungen haben sie hunderte von Wildschweinkadavern gesucht und geborgen. Sie haben beim Einrichten von Zäunen und bei der Kommunikation mit der Öffentlichkeit unterstützt. Aktuell sorgen sie für eine intensive Bejagung in den Weißen Zonen. Dieses Engagement findet zum Großteil ehrenamtlich und in der Freizeit statt und verdient höchsten Respekt“,
betont der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und für das Veterinär- und Jagdwesen zuständige Dezernent Matthias Schimpf.
Im Kreis wurde eine „Weiße Zone“ entlang der B38 – von Birkenau bis zum Gumpener Kreuz – durch die Errichtung von Wildschutzzäunen geschaffen. Diese Zone ist in sogenannte „Kacheln“ unterteilt, die vollständig umzäunt sind. So wird verhindert, dass infiziertes Schwarzwild aus betroffenen Gebieten in ASP-freie Regionen oder in die „Weiße Zone“ eindringen oder entweichen kann.
Vor allem innerhalb dieser Kacheln haben die Jägerinnen und Jäger im Kreis die Bejagung verstärkt und intensiviert. Bislang konnten im Kreis Bergstraße in diesem Jahr, insbesondere seit Inkrafttreten der Jagderleichterungen Mitte März, fast 1.300 Stück Schwarzwild in den unterschiedlichen Restriktionszonen erlegt werden.
Das Land Hessen bietet Jagdausübungsberechtigten inzwischen die Möglichkeit, Mobile Entnahmeteams (MET) des Landes über die Landkreise anzufragen. Dabei wird das Schwarzwild mit Hilfe von Wärmebild-Drohnen aufgespürt und von zwei Beamten von Hessen Forst entnommen. „Bei uns im Kreis sehen wir den Einsatz der Mobilen Entnahmeteams angesichts der hohen Erlegungszahlen unserer Jägerinnen und Jäger aktuell noch nicht als erforderliches Mittel an. Wir hoffen, dass wir – bei kontinuierlicher Unterstützung durch die Jägerschaft und einer stabilen Lageentwicklung – nicht gezwungen sein werden, zu einem späteren Zeitpunkt auf den Einsatz Mobiler Entnahmeteams zurückgreifen zu müssen. Die Möglichkeit, Mobile Entnahmeteams zur Unterstützung anzufordern, besteht grundsätzlich bereits jetzt. Sie steht allen Jagdausübungsberechtigten offen und kann im Bedarfsfall genutzt werden. Der Landkreis setzt derzeitig jedoch weiterhin auf die enge Zusammenarbeit mit der Jägerschaft“, sagt der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf.
„Die Jägerschaft hat sich seit den ersten ASP-Fällen im Kreisgebiet trotz der deutlichen Einschränkungen bei der Bejagung diszipliniert verhalten und engagiert bei der Bekämpfung der ASP mit angepackt und die Behörden in vielschichtiger Weise maßgeblich unterstützt. Durch die hohen Erlegungszahlen konnten wir entscheidend dazu beitragen, den Infektionsdruck in der Fläche zu reduzieren. An der Afrikanischen Schweinepest sind seit dem ersten bestätigten Fall in Einhausen am 27.07.2024 mittlerweile rund 1.123 Wildschweine verendet aufgefunden worden. Die Jägerschaft hat in nur fünf Monaten weitere 1.300 Wildschweine erlegt, die nun weder das Virus in andere Regionen verbreiten noch als Kadaver eine Infektionsquelle darstellen können. Damit wird deutlich, welche wichtige Rolle die Jägerschaft in großer Eigenverantwortung übernommen hat, um die Seuche so schnell wie möglich aus dem Kreis Bergstraße zu verbannen. Die Jägerschaft leistet durch die intensive Bejagung einen wichtigen Dienst für den Kreis, das Land, die Landwirtschaft und insbesondere die Schweinehalter, aber auch für die gesamte Gesellschaft und schützt dabei gleichzeitig benachbarte Regionen und Bundesländer“,
so Prof. Joachim Kilian, Vorsitzender des Jagdklubs St. Hubertus Bergstraße e. V.
„Den Jägerinnen und Jägern gebührt hierfür meine Anerkennung und ein außerordentliches Lob für diese Leistung.“