Stockentenerfassung

Stockentenerfassung im Rahmen des Niederwildmonitorings in Hessen

Für die Stockente ist ein populationsbegleitendes Monitoring vorgesehen, das vor allem auf Basis der Jagdstrecke erfolgen soll. Bereits seit 2016 wird diese in Hessen in Erpel (männlich) und Ente (weiblich) unterschieden. Diese Angaben bilden eine wichtige Grundlage, um Populationsentwicklungen und das Geschlechterverhältnis auszuwerten.

Im Jagdjahr 2024/2025 erreicht die Stockentenstrecke mit 3.793 Tieren erneut einen historischen Tiefstwert. Die differenzierte Streckenangabe zeigt ein deutlich unausgeglichenes Verhältnis: 2.246 Erpel stehen 1.547 Enten gegenüber. Dieser seit Jahren stabil anhaltende Trend ist alarmierend – denn gerade die Enten sichern durch Eiablage und Brutgeschäft den jährlichen Zuwachs und damit den Bestandserhalt. Offenbar sind sie in besonderem Maße Gefahren ausgesetzt, insbesondere durch Prädation. Hier besteht weiterhin erheblicher Forschungsbedarf, um die Ursachen genauer zu verstehen.

Stockente
Rolfes/DJV

Um künftig auch Aussagen zum Zuwachs treffen zu können, ist eine weitere Differenzierung der Jagdstrecke in diesjährig (Jungvögel) und mehrjährig (Altvögel) vorgesehen. Dies wird durch das geplante Schwingenmonitoring ermöglicht. Anhand des Mauerverlaufs und der Abnutzung der Schwingenfedern lässt sich bestimmen, ob es sich um Alt- oder Jungtiere handelt. Damit können neben Geschlecht und Gesamtstrecke erstmals auch Altersanteile aus der Jagdstrecke zuverlässig abgeleitet werden.


Tierfund-Kataster-App

Eine wichtige Neuerung bietet hierbei die Tierfund-Kataster-App. Neben der Meldung von Totfunden besteht die Möglichkeit, über Fotos von Kopf, Stoß und Flügeldecken das Alter erlegter Stockenten bestimmen zu lassen. Die Auswertung erfolgt durch geschulte Fachpersonen. Damit entfällt der frühere Versand abgeschnittener Schwingen und die Teilnahme wird deutlich erleichtert.

Diese digitale Altersbestimmung schafft eine wertvolle Datenbasis, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Besonders ein weiter rückläufiger Anteil mehrjähriger weiblicher Enten im Vergleich zu Erpeln wäre ein Hinweis auf erhöhten Prädationsdruck – und damit wichtiges Signal für Management- und Hege­maß­nahmen.

Der Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen hat zur Altersbestimmung der Stockente eine Broschüre herausgebracht. In dieser können Sie die Methode der Altersbestimmung anhand anschaulicher Bildern nachvollziehen. Gerne können Sie die Broschüre in der Geschäftsstelle des LJV Hessen anfordern.