Luchsbericht 2024/25: Erneut Luchsnachwuchs im Reinhardswald

Luchsvorkommen in Nordhessen bleibt stabil

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat den gemeinsamen Luchsbericht mit dem Arbeitskreis (AK) Hessenluchs veröffentlicht. Erneut konnten Luchse in Nordhessen nachgewiesen werden. Auch in diesem Jahr hat es in Hessen wieder Luchsnachwuchs gegeben. Im Reinhardswald sind zwei junge Luchse unterwegs. Darüber hinaus wurden insgesamt neun selbständige, also mindestens einjährige, Luchse eindeutig identifiziert. Das Hauptstreifgebiet der meisten Tiere lag – wie bereits im Vorjahr – in Niedersachsen, mindestens zwei haben sich jedoch dauerhaft in Hessen niedergelassen. Luchse galten in Hessen 150 Jahre lang als ausgerottet, erst seit 15 Jahren sind einzelne Tiere wieder bei uns sesshaft geworden.

Umweltstaatssekretär Michael Ruhl sagte dazu:

„Die Rückkehr des Luchses ist ein Langzeitprojekt, der erneute Nachweis in Hessen ein Erfolg für den Naturschutz, der nur durch Verbesserungen der Biotopstruktur möglich wurde. Ich danke allen Beteiligten für Ihre Arbeit am Luchsbericht, der wertvolle Erkenntnisse liefert.“

Nachweise ausschließlich aus Nord- und Nordosthessen

Von den insgesamt 118 ausgewerteten Luchsbeobachtungen und Meldungen, konnten 102 als sichere Nachweise bestätigt werden. Der weit überwiegende Anteil dieser Nachweise geht auf das Fotofallen-Monitoring des HLNUG zurück, welches im vergangenen Jahr systematisch erweitert wurde. Mittlerweile sind hierfür rund 30 Kamerafallen an 20 Standorten im Einsatz. Ergänzt wird das systematische Monitoring durch die Zufallshinweise, die beim AK Hessenluchs gemeldet werden. 

Aufnahme aus einer Wildkamera (Archiv).
HMLU/HLNUG

Die meisten der gesicherten Nachweise (Nachweise der Kategorie C1) stammen aus Nord- und Nordosthessen, was vor allem auf die räumliche Nähe zum Harzer Luchsvorkommen auf niedersächsischer Seite zurückzuführen ist. Im Harz startete bereits im Jahr 2000 ein Wiederansiedlungsprojekt der größten europäischen Katze, sodass sich die Art dort mittlerweile wieder etablieren konnte und sich von dort aus, wenn auch sehr langsam, ausbreitet. Um diese Ausbreitung zu verfolgen, startete im Frühjahr 2024 der Nationalpark Harz in Kooperation mit der Universität Göttingen und dem HLNUG ein grenzüberschreitendes Luchsprojekt, welches durch das seit Oktober 2024 fortgesetzte Monitoring des HLNUG bis heute andauert.

Reinhardswald: Erneut Luchsmutter mit Jungtieren fotografiert

Wie bereits in den Jahren zuvor konnte eine Luchsmutter mit Jungtieren mehrfach im Reinhardswald (Landkreis Kassel) fotografiert werden.

„Da der erste Nachweis dieses Weibchens mit Jungtieren im September 2024 in Hessen gelang, wird diese Reproduktion gemäß den Bundesmonitoring-Standards für Hessen gewertet. Die wiederholten Nachweise von Jungtieren im nordhessischen Monitoringgebiet des HLNUG als auch eine gewisse Fluktuation weiterer Luchsindividuen dort, lassen hoffen, dass sich in Nordhessen wieder eine kleine Teilpopulation der „Harzluchse“ etabliert“,

erklärt HLNUG-Präsident Prof. Dr. Schmid.