Im Odenwald wurden im November mehrere Schafe und eine Ziege durch einen Wolf gerissen. Dies hat eine genetische Untersuchung durch das Senckenberg Institut Fachgebiet Naturschutzgenetik in Gelnhausen nun bestätigt.
„Hessen ist schon seit einiger Zeit ein Wolfserwartungsland. Das gilt natürlich auch für den Odenwald als wenig besiedeltes Gebiet mit großen landschaftlichen Freiflächen. Für Schäferinnen und Schäfer und alle anderen Tierhalter bedeutet das, dass sie alle Instrumente nutzen müssen, um ihre Herden auch wirksam zu schützen. Dazu gehören zu allererst Elektrozäune, aber auch Herdenschutztiere“,
sagte Umweltministerin Priska Hinz am Montag, 27.11.2017 in Wiesbaden.
„Bereits jetzt helfen wir den Tierhalterinnen und Tierhalter finanziell: Es stehen in diesem Jahr noch Fördergelder zur Verfügung, um für den zusätzlichen Aufwand der regelmäßigen Zaunkontrollen aufzukommen“, sagte die Ministerin. Nur wenn Wölfe regelmäßig feststellen, dass Nutztiere rundum durch Elektrozäune geschützt sind, fressen sie weiterhin Wildtiere. „Vor allem Schäferinnen und Schäfer leisten eine sehr wichtige Arbeit im Sinne der extensiven Grünlandpflege und des Naturschutzes. Wir werden unsere bisherigen finanziellen Hilfen und Beratungsangebote verstärken. Ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Wolf ist möglich und kann entsprechend geregelt werden“, kündigte die Ministerin an.
Das Land unterstützt die Schafhalterinnen und Schafhalter mit verschiedenen Beratungsangeboten. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) bietet umfangreiche Informationen rund um das Thema Herdenschutz an. „Prävention ist hierbei das Schlüsselwort: Es ist wichtig, dass die Schäferinnen und Schäfer die Möglichkeiten des Herdenschutzes kennen und rechtzeitig vorsorgen. Mangelhafte Zäune schrecken ein hungriges Raubtier nicht ab“, so Hinz. Sie wies noch einmal darauf hin, dass Wölfe scheue Tiere sind, die sich für Menschen nicht interessieren. Falls sich ein wolfsähnliches Tier einem Menschen nähert, sollte er durch lautes Sprechen verjagt werden. Spaziergängerinnen und Spaziergängern im Odenwald wird zudem empfohlen, ihre Hunde an der Leine führen.
Am 10. November waren bei Mossautal-Hüttenthal ein Schaf und eine Ziege und am 16. November bei Hesseneck-Kailbach im Odenwaldkreis mehrere Schafe getötet worden. Bereits im September war bei Wald-Michelbach ein Wolf im Wald fotografiert worden. Bislang hatte sich der Wolf ausschließlich von Wildtieren ernährt. Damit dies so bleibt, sollten Tierhalter regelmäßig ihren Zaun auf die Funktionsfähigkeit überprüfen und darauf achten, dass er keine Lücken hat.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Wolfsmanagement in Hessen
Quelle: Pressemitteilung HMUKLV
Zitat DJV
„Die Politik muss die Sorgen und Nöte der Bevölkerung endlich ernst nehmen, mehr Realitätssinn ist gefragt“,
sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke am 8. November 2017 vor der Umweltministerkonferenz. Der Wolf sei keine blutrünstige Bestie, aber eine Bauernhofidylle mit friedlicher Koexistenz von Mensch und Wolf auf engstem Raum sei ebenso abwegig.
Der DJV und die organisierte Jägerschaft in den Ländern registrieren, dass von der Politik Forderungen immer lauter werden, den Wolf ins Jagdrecht zu überführen, um ihn zu regulieren. Die Politik muss aber auch den rechtlichen Rahmen dafür schaffen.
Vorfallshistorie im Odenwald:
Am 07.09. 2017 Pressemitteilung HMUKLV „Ein Wolf zieht durch den Odenwald“ Fotos bei Wald-Michelbach (ging durch die örtliche Presse)
Der Landesjagdverband berichtete.
Am Samstag 11.11.2017 Meldung eines Riss eines Schafes und einer Ziege in 64756 Mossautal-Hüttenthal, Odenwaldkreis.
Der Fall wird durch örtliche geschulte Sachkundige untersucht.
Genproben werden genommen und die Tiere zur Untersuchung zu Landeslabor geschickt.
Am Donnerstag 16.11.2017 Mitteilung von Schafsrissen am Ortsrand von 64754 Hesseneck-Kailbach, Odenwaldkreis (neben KITA)
Der Fall wird durch örtliche geschulte Sachkundige untersucht.
Genproben werden genommen.
Von 230 Schafen wurden fünf Schafe durch Kehlbiss getötet und weitere schwer verletzt.
Am Montag 20.11. 2017 nach 19:00 Uhr Meldung erneuter Schafsrisse durch Polizeistation Erbach, Odenwaldkreis.
Sie hatten sich in der Gemarkung Erbach im Odenwald auf einer abgelegenen Weide zwischen OT Lauerbach und OT Erlenbach ereignet.
Der Fall wird durch örtliche geschulte Sachkundige untersucht.
Von 26 Schafen auf einer Weide am Ortsrand wurden vier Schafe offenbar durch Kehlbiss getötet, zwei weitere schwer verletzt.
Ursache noch unklar.