Suttonella-Bakterien machen Vögel krank
Die dort bei der Obduktion festgestellten Lungenentzündungen bei den betroffenen, vorwiegend männlichen Blaumeisen passen zu beobachteten Krankheitsausbrüchen der Vergangenheit und dem damit in Verbindung gebrachten Bakterium Suttonella ornithocola. Daneben traten bei etlichen der erkrankten Vögel auch Darmentzündungen auf. Bei den aktuellen hessischen Fällen von gehäuftem Meisensterben waren ausschließlich die Suttonella-Bakterien in den toten Vögeln zu finden, während andere, ebenfalls in Frage kommende Erreger, wie Vogelgrippe-, Westnile- und Usutuviren, Salmonellen oder Endoparasiten nicht nachweisbar waren. Lediglich bei einem der Vögel mit Suttonella-Bakterien wurden zusätzlich auch Mykoplasmen nachgewiesen.
Meisen und Heckenbraunelle betroffen
Neben Blaumeisen, Tannen-, Schwanz- und Kohlmeisen ist den LHL-eigenen Untersuchungen zufolge auch die Heckenbraunelle betroffen. In Hessen gibt es derzeit Nachweise von Suttonella-Bakterien bei 23 der insgesamt 46 eingesandten Singvögel, welche aus den Landkreisen Limburg-Weilburg, Lahn-Dill, Vogelsberg, Marburg-Biedenkopf, Schwalm-Eder, Main-Taunus, Fulda und Werra-Meißner stammten. Der Anteil der Suttonella-Bakterien unter den Meisen lag allerdings mit über 80% deutlich höher.
Menschen und andere Tiere nicht gefährdet
Ein Gefährdungspotential für den Menschen oder andere Tierarten besteht nicht. Das Landeslabor empfiehlt, erkrankte oder tote Vögel nur mit Einweghandschuhen anzufassen. In Absprache mit den zuständigen Kreis-Veterinärbehörden können verendete Singvögel an den LHL zur Abklärung der Todesursache eingesandt werden, wobei auf einen möglichst frischen Erhaltungszustand des Tierkörpers geachtet werden sollte.
Hintergrund
Fachtierärzte des Landeslabors haben Diagnostik optimiert
Suttonella ornithocola war bei den mittlerweile über zehn bestätigten Nachweisen in hoher Keimzahl und meist als einziges Bakterium zu finden. Das „Meisenbakterium“ kann vergleichsweise einfach auf Standard-Kulturmedien im Labor angezüchtet werden. Fachtierärzte des Hessischen Landeslabors haben nun den Nachweis des „Meisenbakteriums“ optimiert und stellen dies gerne anderen Laboren auf Anfrage zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.lhl.hessen.de
Dr. oec. troph. Roy Ackmann
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