Bis heute sei die Tierseuche «bei uns nicht angelangt», sagte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) am Dienstag in Berlin. Das Risiko sei aber hoch, und ein Ausbruch hätte gravierende wirtschaftliche Folgen. «Ich appelliere an alle, Vorsichtsmaßnahmen konsequent zu beachten.»
Wildschweine dürften keine Gelegenheit bekommen, achtlos weggeworfene Fleischprodukte mit dem Virus zu fressen. Schweinehalter sollten auf Hygiene bei Ställen und Transporten achten. Zur Vorbeugung gehöre zudem eine «intelligente Reduzierung des Wildschweinbestands». Dafür sollten auch Schonzeiten aufgehoben werden, sagte Schmidt. Er habe Verschärfungen der Schweinepest-Verordnung auf den Weg gebracht. Für Februar ist zudem eine Konferenz mit Bund und Ländern vorgesehen.
Nach Angaben des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit (FLI) bleibt die «Ausbreitungstendenz» des Erregers durchaus bestehen. Die für Menschen ungefährliche Erkrankung verläuft bei Haus- und Wildschweinen fast immer tödlich. Einen Impfstoff gibt es nicht. Nach ersten Nachweisen in Georgien 2007 habe sich das Virus
2014 in die EU ausgebreitet, zunächst im Baltikum und Ost-Polen. Im vergangenen Jahr habe es dann «drei größere Sprünge» gegeben: nach Tschechien, in den Raum Warschau und zuletzt nahe Kaliningrad.
FLI-Präsident Thomas Mettenleiter betonte, die Übertragung über große Entfernungen verursachten Menschen. «Das ist die größte Gefahr, den Erreger zu ins Land zu bekommen.» Neu sei, dass dieser sich bei Wildschweinen nicht nur im einzelnen Tier etabliere, sondern ganze Populationen betroffen seien. Mit Blick auf Forderungen von Bauern,
70 Prozent aller Wildschweine zu schießen, machte der FLI-Präsident deutlich, dass diese Zahl aus einer Modellrechnung für einen Seuchen-Ausbruchsfall in einem betroffenen Gebiet stamme – und nicht vorbeugend und womöglich für ganz Deutschland zu verstehen sei.