Corona-Virus: DJV und LJV fordern Ausnahmeregelungen für die Jägerschaft bei möglichen Ausgangssperren

DJV und LJV fordern in Eilbriefen an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und an das Hessische Umwelt-, Innen- und Sozialministerium eine klare Ausnahmerereglung für Jägerinnen und Jäger im Falle möglicher Ausgangssperren zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest und die Verhinderung von Wildschäden macht Jagd notwendig. Sonst drohen Ernteausfälle durch Wildtiere und der Erfolg der verstärkten Schwarzwildbejagung in den vergangenen Jahren würde zunichte gemacht. Jagd hilft außerdem der Landwirtschaft und damit einer systemrelevanten Daseinsvorsorge.

Archivfoto Quelle: KauerMross/DJV
Bild: Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Prof. Dr. Jürgen Ellenberger (Präsident LJV Hessen)

LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger:

„Schon eine kurzzeitige Einschränkung der Jagdmöglichkeiten für einige Wochen durch eine „Ausgangssperre“ könnte zu einem drastischen Anstieg der Schwarzwildpopulation und zu einer starken Zunahme des Infektionsrisikos beim Ausbruch der ASP in Deutschland führen. Die erfolgreichen Reduktionsmaßnahmen der vergangenen Jahre würden somit zunichte gemacht.

Jägerinnen und Jäger leisten in Hessen einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft und den Tierschutz. Demnach sind Ausnahmeregelungen zu treffen, damit die Jägerschaft diesen Aufgaben auch bei weiteren Einschränkungen, wie z. B. einer Ausgangssperre nachkommen kann.“

In einem Eilbrief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat Dr. Volker Böhning, Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), deutlich gemacht, dass Jäger wegen ihrer gesellschaftlich relevanten Aufgaben generell von weitergehenden Beschränkungen ausgenommen werden müssen.

„Eine etwaige Ausgangssperre würde Jagd auf Wildschweine unmöglich machen. Und damit auch den Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest“,

sagte Dr. Böhning. Diese ist nur noch wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Eine Verbreitung der Tierseuche hätte gravierende wirtschaftliche Folgen für die deutsche Landwirtschaft. Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko eines Eintrags der Seuche durch Wildschweine aus Westpolen und Belgien als hoch ein.  

Daseinsvorsorge: Jagd verhindert große Ernteausfälle

Der DJV-Brief ging auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Darin erläutert der Verband, dass das Infektionsrisiko für Jäger bei einer Einzeljagd vom Hochsitz aus extrem gering ist. Diese Form der Jagd ist beginnend mit der Aussaat von Sommerkulturen enorm wichtig. Wildschweine und andere Wildtiere würden sonst große Schäden in Mais, Raps und Getreide verursachen. Gravierende Ernteausfälle wären die Folge. Jäger tragen unmittelbar zur systemrelevanten Daseinsvorsorge bei, indem sie Wildschäden auf Wiesen und Feldern verhindern.  

Hochwasserschutz durch Jagd

Die Jagd auf invasive gebietsfremde Arten ist ebenfalls erforderlich, um teils erhebliche Schäden zu verhindern. Die aus Südamerika stammende Nutria beispielsweise vermehrt sich stark. Sie unterhöhlt Entwässerungsgräben oder Deiche und gefährdet damit den Hochwasserschutz. Aus Tierschutzgründen ist die Nachsuche mit Jagdhunden nach Wildunfällen regelmäßig erforderlich. Alle zweieinhalb Minuten passiert ein Wildunfall in Deutschland.

Jäger sind gesetzlich verpflichtet, für einen gesunden, artenreichen Wildbestand zu sorgen. Wildschäden in Wald und Feld sollen sie  per Gesetz durch Jagd eindämmen. Sie müssen zudem im Zuge der Seuchenprävention und -bekämpfung mit Behörden zusammenarbeiten. 

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