Mit der Einrichtung eines Wolfszentrums, angesiedelt beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), sowie eines landesweiten Netzes an hauptamtlichen Wolfsberatern verteilt über die 41 hessischen Forstämter, werden die ehrenamtlichen Helfer, darunter viele Jäger, auf ein Abstellgleis geschoben. Die Aufnahme von Rissen oder sonstigen Wolfsverdachtsfällen wird wohl in Zukunft alleinig dem staatlichen Wolfsmonitoring obliegen – dies dürfte das ohnehin niedrige Vertrauen in den Umgang mit dem Wolf in Hessen weiter schwächen. Zudem blieb die Frage ungeklärt, wie dieser beträchtliche finanzielle Aufwand für ein hauptamtliches Wolfsmonitoring finanziert werden soll. Nun müssen wohl die Steuerzahler für die romantische Vorstellungen des „Wolfslandes Hessen“ aufkommen.
Außerdem sollen nun die Weidetierhalter mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand für das Aufstellen von erhöhten Wolfsschutzzäunen belastet werden, um damit die Voraussetzungen für eine Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen zu schaffen. Eine konkrete Regelung zur Entnahme gibt es in Hessen bisher nicht.
„Obwohl das im Dezember 2019 geänderte Bundesnaturschutzgesetz vorsieht, dass verhaltensauffällige Wölfe entnommen werden können, wenn sie wiederholt den empfohlenen Weidetierschutz überwinden und ernste wirtschaftliche Schäden anrichten, weigert sich das Hessische Umweltministerium beharrlich eine klare Gesetzes- oder Verordnungsgrundlage zur Entnahme zu schaffen. Dies hatte der Landesjagdverband (LJV) am 17. Juli 2020 noch einmal ausdrücklich gefordert. Der LJV hat über die gestrige Veranstaltung nur zufällig erfahren. Erst auf massiven Druck erhielt der Verband eine Einladung“,
so LJV-Geschäftsführer Alexander Michel.
Die hessische Jägerschaft steht an der Seite der Landwirte und Weidetierhalter und unterstützt das Wolfsmonitoring mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern. Viele Proben z. B. von gerissenen Wildtieren, Kotfunde oder auch Sichtbeobachtungen werden von den Jägerinnen und Jägern dokumentiert und gemeldet. Es ist deshalb absolut unverständlich, wieso kritische Stimmen von ausgebildeten Praktikern, die sich seit Jahren eine hohe Kompetenz im Wolfsmonitoring erworben haben, bei diesem wichtigen Thema außen vor bleiben sollten.
„Es darf nicht sein, dass die Weidetierhalter mit immer neuen Auflagen zum Aufbau zusätzlicher Zäune belegt werden, nur um die ideologisch geprägte ‚Willkommenskultur Wolf‘ von Priska Hinz aufrecht zu erhalten. Erst kürzlich haben Wölfe in Niedersachsen einen jungen Hengst sowie ein Pony gerissen – viele Tierhalter haben jede Nacht Angst vor einem Wolfsangriff, deshalb brauchen wir nun endlich sachliche und klare Regelungen für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen“,
so Alexander Michel abschließend.
Bereits parallel zu Beginn der Veranstaltung am 21. August 2020 in Wetzlar veröffentlichte der LJV folgende Kurzmeldung in der Presse:
Das Hessische Umweltministerium veranstaltet zur Stunde in Wetzlar ein Treffen zum Wolfsmanagement, zudem der Landesjagdverband ursprünglich nicht eingeladen war. Es sollte offensichtlich im Hinterzimmer gemauschelt werden. Anders als in Niedersachen, wo Umweltminister Olaf Lies klare Regelungen auf den Weg gebracht hat. Siehe auch unsere PM vom 17. Juli 2020: „Wolfsmanagement muss aktueller Situation angepasst werden“.
Erst auf massiven Druck erhielt der Landesjagdverband eine Einladung zur Veranstaltung in Wetzlar, obwohl die Jägerinnen und Jäger sich seit Jahren Kompetenzen erworben haben und das Wolfsmanagement in zahlreichen Einsätzen ehrenamtlich unterstützen (z. B. bei gerissenen Wildtieren, Einsendung von Kotproben oder auch bei der Übermittlung von Sichtbeobachtungen).