Der Landesjagdverband Hessen e.V. ist der Zusammenschluss der hessischen Jagdvereine mit über 20.000 Mitgliedern. Im Rahmen der Pflege und Förderung des Jagdwesens, insbesondere des Schutzes und der Erhaltung der freilebenden Tierwelt und der Sicherung ihrer Lebensräume, fördert der LJV Hessen satzungsgemäß die Ziele des Naturschutzes, der Landschaftspflege und des Tierschutzes.
Der Beitrag der hessischen Jäger zum Schutze der Natur wurde im Jahr 1979 durch Anerkennung des LJV Hessen als anerkannter Naturschutzverband nach § 29 Bundesnaturschutz-Gesetz durch die hessische Landesregierung besonders gewürdigt.
Dadurch hat der LJV Hessen als “Träger öffentlicher Belange” mitwirkende Funktion bei allen in Hessen anstehenden genehmigungspflichtigen Planungsverfahren bei Eingriffen in Natur und Landschaft. Die große Zahl der Beteiligungsfälle (pro Jahr über 2.000 hessenweit) bedingt eine flächendeckende Bestellung von Naturschutz-Beauftragten. Derzeit sind über 50 Jäger hessenweit als Naturschutz-Beauftragte der Jägerschaft auf Kreisebene tätig und bearbeiten die in ihrem Landkreis anfallenden Planungsverfahren, indem sie Stellungnahmen hierzu abgeben. Die Zusammenarbeit des LJV Hessen mit anderen anerkannten Naturschutzverbänden auf Landes- und Kreisebene ist durchaus positiv – zur Klärung vielfältiger Fragen treffen sich die Vertreter dieser anerkannten Naturschutzverbände in festem Turnus zur gemeinsamen Beratung anstehender Naturschutzfragen.
In der Sorge um den Rückgang der Artenvielfalt von Tier- und Pflanzengemeinschaften in unserer Kulturlandschaft, insbesondere in der offenen Feldflur, entstand im LJV Hessen die Idee eines “Feldholzinsel-Programmes”. Eine in den Jahren 1979/80 herausgegebene und 1993 überarbeitete Fachbroschüre über die Anlage und Pflege hat viel zur Verbreitung dieses Gedankens und zur praktischen Durchführung – auch außerhalb Hessens – beigetragen. Zwischenzeitlich sind auf diese Weise mehrere Tausend Hektar Feldgehölze in den hessischen Fluren entstanden. Die Broschüre ist beim LJV erhältlich.
Seit Ende der achtziger Jahre verstärkt der LJV Hessen seine Bemühungen, den Lebensraum aller wildlebenden Tier- und Pflanzenarten stärker in die Naturschutzarbeit einzubeziehen. Das hierfür geeignete Instrument sind die in ganz Hessen durch die Jägerschaft gegründeten Hegegemeinschaften, die 1987 flächendeckend entstanden sind. Aufgaben und Ziele dieser von den Grundeigentümern, Landwirten, Naturschutzvereinigungen und Jägern auf regionaler Ebene getragenen Zusammenschlüsse sind die Verbesserung und Wiederherstellung der Lebensräume in der freien Landschaft. Hierzu dient als Grundlage die Erstellung von flächendeckenden Lebensraum-Gutachten sowie die systematische Erfassung von Wildtierbeständen.
Diese umfangreichen Daten, die seither systematisch ergänzt und fortgeschrieben werden, sind im WILDTIER- UND LEBENSRAUM-KATASTER DES LJV HESSEN dokumentiert.
Unter dem Titel “Wildtiererfassung in Deutschland” setzte der LJV Hessen das vom Deutschen Jagdschutzverband (DJV) initiierte bundesweite Wildtierinformationssystem (WILD) um. Das Ziel dieses Langzeit-Beobachtungsprogramms ist, die Informationsdichte über die lokalen Umstände und Lebensbedingungen für das Niederwild (Feldhase, Rebhuhn, Fuchs, Dachs und Aaskrähe) zu erhöhen und daraus jagdpraktische und jagdpolitische Aussagen abzuleiten.
Das mit großem Erfolg in den Jahren 1998 bis 2002 in der Trägerschaft des LJV Hessen geführte Offenlandartenprojekt (OLAP) wurde ab 2003 in das Projekt “Lebensraum Brache” eingebracht Träger dieses Projektes ist die Deutsche Delegation des CIC; es wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt auf der Grundlage hoher Eigenleistungen gefördert. Der LJV Hessen wirkt in diesem Projekt “Lebensraum Brache” als Kooperationspartner mit. Das Projekt führt im Bereich Artenschutz/Naturschutz die Zielsetzungen des OLAP nahtlos als wesentlichen Projektbestandteil fort: Schaffung von Biotop-/Habitatflächen im agrarisch genutztem Offenland unter Nutzung der durch die EU-Verordnung stillgelegt Akkerflächen als Nahrungs-, Brut- und Deckungsbiotop. Im Gesamtprojekt stellt das OLAP ein Modul Hessen dar, das die Aufgabe hat, eine effiziente Umsetzung des Projektes in die Praxis zu erarbeiten. Einzelheiten sind unter www.Lebensraum-Brache.de nachzulesen oder auf Anfrage bei LJV Hessen zu erhalten.