In seiner Ansprache ging er besonders auf die Bedeutung der Fangjagd für die Niederwildhege und die Verantwortung der Ausbilder als Multiplikatoren ein. Gerade bei den nachtaktiven gebietsfremden Raubsäugern, wie dem Waschbär oder dem Marderhund, ist die Fangjagd das Mittel der Wahl, um effektiv in die Besätze eingreifen zu können. Die Fangjagd wird gesellschaftlich sehr kontrovers diskutiert und einige Interessengruppen würden die Jagd mit Fallen am liebsten komplett verbieten. Daher ist es wichtig, mit fundiertem fachlichem Wissen und praktischem Kenntnissen Aufklärung zu betreiben, um das in den Medien häufig völlig falsch dargestellte Bild der Fangjagd richtig zu stellen. Wie bei allen anderen Jagdarten auch, ist der Tierschutz bei der Ausübung der Fangjagd oberstes Gebot.
In den sich anschließenden Fachvorträgen ging Alexander Michel, Geschäftsführer LJV Hessen, auf die rechtlichen Vorgaben zur Fangjagd ein und erläuterte die eine oder andere rechtliche Formulierung anhand von anschaulichen Beispielen aus der jagdlichen Praxis. Besonders viel Diskussionsbedarf gab es hier bei der Ausübung der Fangjagd in befriedeten Gebieten. Dr. Nadine Stöveken, Biologin beim LJV, stellte die Steckbriefe der Zielwildarten vor und ging kurz auf die artspezifischen Verhaltens- und Lebensweisen ein. Außerdem stellte Sie den Anwesenden nochmal das internationale Abkommen über tierschutzgerechte Fangnormen (AIHTS) vor und ging auf die Vorteile sowie den derzeitigen Stand der auch als „Fallen-TÜV“ bezeichneten Zertifizierung von Fanggeräten ein. Der jagdpraktische Teil wurde von Revierjagdmeister Fabian Best übernommen. Der passionierte Jäger erläuterte, warum die Fangjagd gerade für die Niederwildhege so wichtig ist und wie Tot- und Lebendfanggeräte sicher und erfolgsversprechend aufgestellt werden. Neben wildbiologischen Aspekten sind bei der Auswahl des richtigen Fangplatzes auch jagdpraktischen Überlegungen anzustellen. Best ging außerdem auf die Verwendung von elektronischen Fangmeldern ein und wie die im Rahmen der Niederwildhege erlegten Tiere weitergehend verwertet werden können.
Die Fachvorträge wurden begleitet von interessanten Erfahrungsberichten, Anregungen und Diskussionen aus dem Kreise der fangjagderfahrenen Teilnehmer. Die angeregten Gespräche unter den Teilnehmern wurden auch in der Mittagspause fortgeführt und so war die Veranstaltung für die meisten sicher auch eine gute Gelegenheit sich mit anderen passionierten Niederwildjägern auszutauschen. Nach dem Mittagessen ging es in zwei Reviere in der Wetterau. Hier konnten verschiedene Fanggeräte dann nochmal vor Ort angesehen und über die individuellen Fangerfolge, den besten Fangplatz, den besten Köder oder das Anlegen von Zwangspässen gefachsimpelt werden.
Wir haben uns sehr über das große Interesse an diesem Thema, die interessanten Diskussionsbeiträge und die vielen positiven Rückmeldungen zu dieser Schulung gefreut. Wir danken den Teilnehmern für die tolle Atmosphäre und unserem Referent Fabian Best für den Vortrag und die hervorragende fachliche Unterstützung bei der Planung der Schulung und der Erstellung der Unterlagen. Dr. Tim Stöveken danken wir für die Vorstellung der Fanggeräte und die jagdpraktischen Erklärungen im Revier bei Karben.
Der LJV hat für die Durchführung von Fangjagdlehrgängen eine Musterpräsentation sowie ein dazugehöriges Skript zur Ausgabe an die Teilnehmer der Lehrgänge erstellt. Die Musterpräsentation „ Fangjagdlehrgang für Niederwildhege und Artenschutz/Biodiversität“ und das dazugehörige Skript stellen wir allen Lehrgangsleitern und Leiterinnen von Fangjagdlehrgängen kostenlos zur Verfügung.
Um die Dateien zu erhalten wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des LJV: Ansprechpartnerin: Dr. Nadine Stöveken, Telefon: 06032/9361-11, E-Mail: nadine.stoeveken@ljv-hessen.de