Trockenheit in der Natur: Kein Grund zur Panik

In Feld und Flur fehlt das Wasser. Tier- und Naturschutzverbände rufen nun auf, Wildtiere mit Wasser zu versorgen. Diese sind jedoch zum großen Teil sehr gut an das Klima angepasst. Der Deutsche Jagdverband (DJV) gibt Hinweise, wie Naturfreunde richtig helfen.

Hirsche legen auch in heißen Zeiten lange Wege bis zum nächsten See zurück und genießen ihr Bad (Quelle: Harbig/DJV)

Die anhaltende Trockenheit macht einigen Tieren und Pflanzen mehr zu schaffen als anderen. „Die meisten Wildtiere sind jedoch sehr gut an unser Klima in Mitteleuropa und auch seine Extreme angepasst“, sagt Detlef Zacharias, zuständig für Tierschutz im DJV-Präsidium. Wichtig sei es, die Tiere tagsüber an ihren kühlen und schattigen Plätzen im Wald in Ruhe zu lassen. Auch sollten letzte grüne Inseln auf den Feldern sowie verbliebene Wasserstellen in der Dämmerungszeit und nachts gemieden werden. „Das sind Schlaf- und Esszimmer der Tiere, die sind tabu.“

Strategien der Wildtiere

Tatsächlich kommen zum Beispiel Rehe erstaunlich gut mit der Trockenheit zurecht. Sie sind die „Feinschmecker“ unten den Wildtieren und ernähren sich von Blättchen und Knospen, in denen auch im Moment genug Wasser enthalten ist. Auch der Morgentau beim Frühstück liefert ausreichend Flüssigkeit. „Wildschweine steigen temporär auf vegetarische Kost um“, sagt Detlef Zacharias. „Nur die Tiere, die unmittelbar an Gewässern leben, müssen auf Schnecken, Würmer und Larven nicht verzichten.“ Die von Jägern angelegten Feuchtbiotope sind besonders zur Trockenzeit Artenhotspots. Wildschweine und Hirsche wälzen sich gern darin. Das ist nicht nur erfrischend, die dicke Schlammschicht bietet getrocknet auch einen guten Schutz vor lästigen Insekten. Weite Strecken zu Seen und anderen Gewässern legt das Rotwild zurück. Zuweilen kann man Hirsche baden sehen.

Problematisch: Insekten und Vögel

Unter den Wildtieren leiden Vögel und Insekten am meisten unter der aktuellen Trockenheit, denn Pfützen und kleine Rinnsale sind nach vereinzelten Regenschauern in kürzester Zeit wieder ausgetrocknet. Hier helfen kleine Tränken im Garten, wie etwa flache Schalen, in denen schwimmende Holzstücke den Tieren Halt geben. Wichtig ist, dass die Tiere darin nicht ertrinken. Am besten werden die Schalen an einem offenen Platz aufgestellt und nicht in Nähe von Hecken und Sträuchern, wo gegebenenfalls Katzen oder andere Fressfeinde lauern könnten. Die Tränke sollte jeden Tag ausgespült und mit Frischwasser aufgefüllt werden, um Bakterienbildung wie Salmonellen zu vermeiden.

Dringend bedürftig: junge Bäume

Wer jetzt wirklich Wasser braucht, sind junge Bäume – vor allem in Städten. „Es wäre eine große Hilfe für die städtischen Park-, Straßen- oder Hinterhofbäume, wenn sich Anwohner untereinander absprechen und besonders junge Bäume mit Wasser versorgen“, so Zacharias. Ihr Wurzelwerk ist noch nicht so ausgeprägt. Außerdem leiten die vielen versiegelten Flächen in den Städten das Regenwasser sehr schnell in Entwässerungskanäle.