Anlässlich des Weltkatzentags macht der Deutsche Jagdverband (DJV) darauf aufmerksam, das verwilderte Hauskatzen die Artenvielfalt gefährden. Insgesamt leben 14,8 Millionen Tiere in deutschen Haushalten, hinzu kommen rund 2 Millionen ohne Besitzer. Letztere töten nach Hochrechnungen jährlich mindestens 100 Millionen Vögel sowie 300 Millionen kleine Säugetiere und Reptilien. Der DJV fordert deshalb eine bundesweite Kastrations- und Registrationspflicht für Hauskatzen nach dem Paderborner Modell, welches bereits in hunderten Kommunen Verwendung findet. „Ziel muss es sein, die Quelle wildernder Hauskatzen zum Versiegen zu bringen“, sagt DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald. Tierschutz sei für Jäger unteilbar und gelte auch für Wildtiere.
Hauskatzen bekommen zwei Mal im Jahr etwa vier bis sechs Jungtiere. Diese können ab dem sechsten Lebensmonat bereits trächtig werden. Laut einem linearen Rechenmodell hat ein verwildertes Hauskatzenpärchen in sieben Jahren etwa 420.000 Nachkommen. Das Risiko besteht jederzeit, dass sogenannte Freigänger sich mit verwilderten Artgenossen paaren und die Jungen unbemerkt im Schuppen oder hinter dem Brennholzstapel zur Welt kommen. Die nächste Generation von Streunern ist geboren und entzieht sich komplett dem Einfluss des Menschen. Verwilderte Hauskatzen sind sehr scheu und in den meisten Fällen nicht sozialisierbar. Das heißt: Sie dulden im Tierheim keine Artgenossen in nächster Nähe und sind zudem kaum vermittelbar an Tierfreunde.
In Großbritannien töten Hauskatzen nach wissenschaftlichen Hochrechnungen 275 Millionen Wildtiere, in den USA allein 4 Milliarden Vögel. Experten einer australischen Studie der Charles Darwin Universität in Casuarina weisen Katzen die Hauptschuld am Aussterben mehrerer Säugetierarten auf ihrem Kontinent zu. Die internationale Weltnaturschutzunion (IUCN) listet die Katze auf Platz 38 der 100 gefährlichsten invasiven Arten.