Anlässlich des heutigen Waldgipfels im Bundeslandwirtschaftsministerium fordert der Deutsche Jagdverband (DJV) mehr Anstrengungen der Forstpolitik für klimastabile Wälder. Über ein Viertel des Waldes besteht auch nach drei Jahrzehnten Forstreform noch aus Nadelholz-Monokulturen. Die Schuld Reh und Hirsch anzulasten und immer höhere Abschusszahlen zu fordern, lehnt DJV-Vizepräsident Dr. Dirk-Henner Wellershoff ab: „Waldumbau mit dem Gewehr funktioniert nicht. Wildtiere sind nicht der Sündenbock für Sparwut in Behörden.“ Vielmehr müssten akut eine Milliarde Bäume gepflanzt werden. Kahlflächen durch Dürre und Schädlinge müssten aufgeforstet werden. Danach sind laut DJV jahrelange Pflege- und Schutzmaßnahmen notwendig. Doch dafür fehlt das Personal: Mehr als die Hälfte der Stellen im Forstbereich wurden in 25 Jahren gestrichen.
Jäger seien wichtige Partner auf Augenhöhe von Förstern und Waldbesitzern, wenn es um den Schutz, von Jungpflanzen gehe, so Dr. Wellershoff. Das gelte insbesondere für die Schadflächen, die jetzt aufgeforstet werden müssten. Aktiver Schutz und Pflege vieler Jungbäume sind laut DJV trotz Jagd besonders dann wichtig, wenn seltene Arten in einen Reinbestand gepflanzt werden: Wo bisher nur Fichte stand, wirken Laubbäume oder Weißtanne wie ein Magnet auf Pflanzenfresser von der Maus bis zum Reh. In einem aktuellen Papier gibt der DJV Antworten auf dringende Fragen des Waldumbaus aus Jägersicht.
Bereits zur Verbändeanhörung Ende August hat der DJV ein Positionspapier „Wald und Klimawandel“ veröffentlicht. Jagd ist demnach nur ein Instrument unter vielen auf dem Weg zu klimastabilen Wäldern. Die rund 384.500 Jäger nehmen ihre Verantwortung ernst und erfüllen zumeist staatliche Abschusspläne: Allein im vergangenen Jagdjahr haben sie knapp 1,2 Millionen Rehe und 77.000 Exemplare Rotwild erlegt. Waldumbau und Wiederaufforstung können nur erfolgreich sein, wenn Jagd und Forst zusammenarbeiten.
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