Zu Ostern sind die Hasen los – Feldhasenbestand in Hessen stabil auf hohem Niveau

Pünktlich zu Ostern gibt es gute Nachrichten für alle Natur- und Wildtierfreunde: Den Feldhasen in Hessen geht es gut! Die beteiligten Hegegemeinschaften meldeten nach der Zählung im Herbst 2024 eine Dichte von über 28 Hasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche, wissenschaftlich bestätigt durch den Arbeitskreis Wildbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Der Zuwachs betrug im Mittel 12 Prozent und fiel aufgrund des nassen Frühjahrs 2024 etwas niedriger aus als in den Vorjahren.

Hasentaxation - Hasenzählung
Im Frühjahr und Herbst werden die Feldhasenbesätze in Hessen erfasst. Foto: Markus Stifter

Besonders erfreulich ist die aktuelle Zählung aus dem Revier Wiesbaden-Kloppenheim, das zur Hegegemeinschaft Wiesbaden/Ost gehört. Dort wurden auf einem Quadratkilometer Offenland ganze 241 Feldhasen gezählt – ein herausragender Wert, der deutschlandweit seinesgleichen sucht.

„Wir freuen uns sehr über diesen positiven Trend. Die Entwicklung zeigt, dass die intensive Hege, eine konsequente Beutegreiferbejagung sowie die enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft Früchte trägt“,

erklärt Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, Präsident des LJV Hessen.

„Durch Maßnahmen wie Blühwiesen, Hasenapotheken, Feldraine oder Gebüsche haben unsere Jägerinnen und Jäger gemeinsam mit den Landwirten Lebensräume geschaffen und aufgewertet – und das ganz überwiegend ehrenamtlich. Das wirkt sich direkt positiv auf unsere Hasen aber auch auf alle anderen Offenlandarten, wie z. B. das Rebhuhn und die Feldlerche aus.“

Die Feldhasen-Lage in Hessen – ein gemischtes stabiles Bild

In Hessen gibt es landschaftlich bedingt große Unterschiede beim Vorkommen der Feldhasen. Während in Nordhessen eher Waldgebiete überwiegen, in denen sich keine Hasen zählen lassen, dominieren in Mittel- und Südhessen die Offenlandreviere. Hier reicht die Spannweite von etwa 3 Hasen pro 100 Hektar (ein Quadratkilometer) bis zu den genannten Spitzenwerten von über 240 Hasen pro 100 Hektar Offenland. Daher lassen sich die vorliegenden Zahlen der 65 beteiligten Hegegemeinschaften nicht auf ganz Hessen übertragen.

Trockenes Frühjahr, gute Aussichten für Junghasen

Auch das Wetter meint es in diesem Frühjahr gut mit dem Feldhasen. Ein trockenes Frühjahr ist optimal für den ersten Nachwuchs, den sogenannte „Junghasen“. Bereits im Februar haben die ersten Häsinnen geworfen. Jeder trockene Tag erhöht ihre Überlebenschance, denn kalte Nässe ist für die empfindlichen Jungtiere gefährlich – sie kühlt die Tiere aus und macht sie anfälliger für Krankheiten.

Spannende Fakten zum Feldhasen

Der Feldhase (Lepus europaeus) gehört zu den klassischen Wildtieren der Offenlandschaft. Anders als das Kaninchen lebt er nicht im Bau, sondern in flachen Mulden, den sogenannten „Sassen“. Seine langen Löffel mit den schwarzen Spitzen unterscheiden ihn deutlich vom Wildkaninchen.
Feldhasen sind wahre Überlebenskünstler – und sehr fruchtbar. Eine Häsin kann bis zu viermal im Jahr werfen, meist drei bis fünf Junge pro Wurf. Die Jungtiere sind bereits bei der Geburt vollständig behaart, haben geöffnete Augen und werden in den ersten Tagen nur einmal am Tag gesäugt – eine Strategie, um sie vor Fressfeinden zu schützen.

Sorge bereitet neue Myxomatose-Variante

Wenngleich die Lage insgesamt erfreulich ist, gibt es auch einen Grund zur Wachsamkeit. In einigen Regionen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens sind im vergangenen Jahr Feldhasen an einer neuen Variante des Myxomatose-Virus verendet. Ursprünglich galt dieses Virus als Kaninchenkrankheit – der Feldhase war nur selten betroffen. Doch eine Mutation hat dazu geführt, dass sich das Virus nun auch im Feldhasen vermehren kann.
Erste Fälle sind 2018 in Spanien und Portugal dokumentiert worden. Nun ist das Virus offenbar auch in Deutschland angekommen. Noch gibt es in Hessen keine bestätigten Fälle, aber die Sorge wächst, dass es auch hier zu Bestandseinbrüchen kommen könnte. Der Landesjagdverband Hessen hat daher dazu aufgerufen, verdächtige Tiere oder Totfunde schnellstmöglich bei den Veterinärämtern zu melden.

Auch Hasenpest bleibt ein Thema

Die sogenannte Hasenpest (Tularämie) tritt auch in Hessen auf, allerdings handelt es sich bisher um wenige Fälle. So wurden im März 2025 zwei aktuelle Fälle im Landkreis Gießen (Mittelhessen) registriert. Dennoch gilt: Wer tote Wildtiere findet, sollte sie niemals mit bloßen Händen anfassen. Neben Hasen können auch andere Wildtiere wie Eichhörnchen, Nutria, Rehe oder Füchse von der Hasenpest betroffen sein.

Wachsamkeit durch Zählungen

Die Jägerinnen und Jäger in Hessen behalten die Feldhasenbestände genau im Blick – unter anderem durch regelmäßige Zählungen.