Vorwort Dezember 2019

Bild: Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Prof. Dr. Jürgen Ellenberger (Präsident LJV Hessen)

Liebe Jägerinnen und Jäger,

nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei toten Wildschweinen in einer an Deutschland grenzenden Region Polens, rund 80 Kilometer von der deutschen Staatsgrenze entfernt, ruft der Deutsche Jagdverband zu höchster Wachsamkeit auf. Landwirte, Forstwirte, Jäger und Spaziergänger sollen verdächtige Kadaver sowie Tiere mit Blut an Haut oder Schnauze sofort melden. Meldungen können auch über das Tierfundkataster des Deutschen Jagdverbandes erfolgen. Anfassen oder gar transportieren soll man tote oder erkrankte Schweine auf keinen Fall. Die Körperflüssigkeiten sind hochinfektiös. Die Afrikanische Schweinepest wurde nach Informationen der staatlichen polnischen Veterinärbehörde in Polen erstmals im Februar 2014 bestätigt. Seitdem wird in Ostpolen immer wieder auf ASP positiv getestetes Fallwild gefunden und auch Hausschweinebestände sind betroffen. Die ASP-positiven Funde von Mitte November zeigen, dass der Mensch im Wesentlichen den größten Verbreitungsvektor darstellt. Denn die aufgefundenen Schwarzwildkadaver in Westpolen sind 250-300 Kilometer vom bisherigen ASP-Geschehen in Ostpolen entfernt. Die Gefahr einer Einschleppung der Seuche nach Deutschland durch den Menschen oder infizierte Tiere wird weiter als hoch eingeschätzt.

Nach Pressemeldungen waren im November bereits 18 Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen nachgewiesen worden. Die EU-Kommission will sich nun einen Überblick über die Situation verschaffen. Ein Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) reise dafür nach Westpolen. An der Suche nach weiteren toten Wildschweinen seien mittlerweile auch Soldaten der polnischen Armee beteiligt. Forstbetriebe hätten damit begonnen, im Umkreis von fünf Kilometern um die erste Fundstelle einen Zaun zu ziehen Das sei ein Zaun, wie er verwendet werde, um Wildtiere vom Überqueren von Landstraßen abzuhalten. Ein weiterer solle nun um eine größere Sperrzone gezogen werden. Polen gehört in Europa neben Rumänien, Ungarn und dem Baltikum zu den besonders von ASP betroffenen Regionen, bisher lagen die Ausbruchsherde aber deutlich weiter von der Grenze zu Deutschland entfernt.

Ende November fanden die drei Bezirkstagungen der Bezirke Kassel, Darmstadt und Wiesbaden statt, in denen über den Haushalt und aktuelle Fragen der Jagd informiert wurde. Breiten Raum nahm die Diskussion über den Entwurf des HMUKLV zu einer Förderrichtlinie ein. Statt wie vom Landesjagdverband angeregt einen kurzen Leitfaden zur leichten und rechtssicheren Verteilung der Mittel aus der Jagdabgabe zu verwenden, wie das in Rheinland-Pfalz der Fall ist, ist der Entwurf des HMUKLV ein bürokratisches Monstrum, das darauf angelegt ist, den Hessischen Jägerinnen und Jägern den Zugang zu der von ihnen bezahlten Jagdabgaben zu verbauen. Der Landesjagdverband wird im Einverständnis mit den Kreisjagdvereinen deshalb ablehnend zu dem vorgelegten Entwurf Stellung nehmen und an seinem eigenen Entwurf festhalten.

Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr 2020

 

Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Präsident des Landesjagdverbandes