Vorwort April 2024

Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Liebe Jägerinnen und Jäger,

vom 8. bis 10. März 2024 fand die Jagdmesse in Alsfeld statt. Der Landesjagdverband Hessen hatte dort wieder seinen Stand, der gut angenommen wurde. Die Ausstellung hat wie in den vergangenen 20 Jahren gezeigt, dass mit der Hessenhalle in Alsfeld ein idealer Standort in der Mitte von Deutschland gefunden worden ist. Der Landesjagdverband Hessen als ideeller Träger beteiligt sich gerne an dieser Ausstellung auch der Gestaltung eines attraktiven Rahmenprogramms. Bei der Eröffnung waren neben dem Bürgermeister Paule der scheidende Landrat Görig und der zukünftige Landrat Dr. Mischak sowie Staatsekretär Ruhl aus dem neuen hessischen Jagdministerium anwesend. Ebenso waren zahlreiche Landtagsabgeordnete erschienen, unter ihnen auch der jagdpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Leyh und die jagdpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Knell, was die Wichtigkeit des Themas Jagd für den seit dem 8. Januar 2024 neu konstituierten hessischen Landtag bezeugt.

Im Vorfeld der Messe hat es bereits Gespräche des Landesjagdverbandes Hessen mit dem Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, dem Jagdminister Ingmar Jung und Staatssekretär Michael Ruhl gegeben. Die hessische Landesregierung hat in ihrem Sofortprogramm 11 + 1 das Thema Wolf aufgenommen. So soll der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden, um die Konfliktlage mit dem Wolf sachgerecht angehen zu können. Alle weiteren Punkte, die im Koalitionsvertrag vom CDU und SPD enthalten sind, müssen nun zeitnah angegangen werden. Der Landesjagdverband Hessen hat seinen Willen und seine Bereitschaft zur Mitarbeit bei der jagdfreundlichen Umsetzung des Vertrages angeboten.

Am 9. März 2024 fand ebenfalls in der Hessenhalle in Alsfeld die Tagung aller drei Bezirke des Landesjagdverbandes Hessen statt. Schatzmeister Wehrum ging dabei auf die mittelfristige Finanzplanung ein und erläuterte, dass, wenn man die sehr gute Servicearbeit der Geschäftsstelle und die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit auf dem hohen Niveau halten will, ein zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt werden muss und weitere Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit aktiviert werden müssen. Hinzu kommen Kostensteigerungen durch Tarifabschlüsse und Inflation. Mit der derzeitigen Einnahmesituation sei dies mittelfristig nicht zu bewältigen. Es ist daher eine Arbeitsgruppe um Schatzmeister Wehrum eigesetzt worden, um sich mit der Frage der zukünftigen Finanzausstattung des Landesjagdverbandes Hessen zu befassen.

Am 13. März 2024 haben Vizepräsident Dr. Leinweber, Pressesprecher Markus Stifter, Herr Krauhausen, unser ehrenamtlicher Wolfsberater Dr. Fröhlich und ich das Senckenberg Institut in Gelnhausen besucht, dass die genetische Untersuchung der Wolfsproben im Auftrag der Bundesländer durchgeführt. Wir haben uns die Arbeit des Instituts erklären lassen und die Labore besichtigt. Der Erkenntnisgewinn für beide Seiten kann möglicherweise helfen, bei der zukünftigen Wolfspolitik des Landes Hessen Friktionen zu vermeiden.

Staatsminister Ingmar Jung hat am 16. März 2024 beim Jagdverein Rheingau ein Grußwort gesprochen. Wie mir der Vorsitzende des Jagdvereins Rheingau, Markus Stifter, berichtete, hat der Minister folgende Punkte angesprochen:

  • Der Entwurf zum neuen Jagdgesetz bezüglich des Wolfes soll bereits fertig sein. Es gelte dann an die Berner Konvention heranzukommen, bevor sich die Situation mit dem Wolf weiter zuspitzt. Es soll eine einfachere und klare Entschädigungslösung für Weidetierhalter geben, momentan fühlten diese sich eher wie Angeklagte, nicht als Geschädigte.
  • Hinsichtlich der Schalenwildrichtlinie seien Gerichtsverfahren anhängig, dabei ginge es in erster Linie um Formfragen. Er möchte sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und eine Lösung ohne weiteren Streit erarbeiten. Grundsätzlich sollte die Schalenwildrichtlinie erst im Jahr 2026 evaluiert werden, das werde nun jedoch vorgezogen. Die Richtlinie gehe nun bald in die Überarbeitung, Ziel sei es, diesen Überarbeitungsprozess bis zum Jahresende abzuschließen.
  • Das Wildmonitoring der Jägerschaft sei vorbildlich, auch diese Hegegemeinschaft hätte viel vorzuweisen. Die Beobachtung des Wildes bleibt Aufgabe der Jägerschaft, die Wildbiologische Forschungsstelle werde mit Unterstützungsleistungen und zusammen mit der Jägerschaft zu weiteren Ergebnissen kommen, grundsätzlich sei dies jedoch eine Aufgabe der Jägerschaft.

Diese Äußerungen klingen positiv und müssen nun in Taten umgesetzt werden.

Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.

Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Präsident des Landesjagdverbandes