Liebe Jägerinnen und Jäger,
der Hessentag bietet uns jedes Jahr die Möglichkeit, unser Tun und unser Selbstverständnis einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. In diesem Jahr nutzte die Waldeckische Jägerschaft um ihren Vorsitzenden Heinz Langerzik diese öffentlichkeitswirksame Veranstaltung auf dem Hessentag in Korbach in vorzüglicher Weise. Es ist ein hartes Stück Arbeit, den gesamten Hessentag lang einen Stand mit ehrenamtlichen Helfern zu bestücken, aber es lohnt sich im Interesse der Jagd. Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes Hartwig Fischer und auch ich besuchten an zwei unterschiedlichen Tagen den Stand der Waldeckischen Jägerschaft in der Sonderausstellung „Natur auf der Spur“. Der Stand war von seiner Lage her gut gewählt und zeigte vor allem die Botschafter der Jagd: Jagdhunde, Jagdhornbläser, Wildbret und Lernort Natur. Die Bläsergruppe der Jägerschaft überzeugte mit ihrem reichhaltigen Repertoire an Stücken nebst sachkundigen Erläuterungen für die zahlreichen jagdlichen Laien. Die Nachsuchengruppe führte sachkundig die Dachsbracke und ihre Arbeit vor. An dem Wildbratwurststand standen die Hungrigen Schlange. Für Kinder und andere Interessierte waren Präparate und Ratespiele vorhanden. Zur Belohnung wurde noch ein gesponserter Pflänzling überreicht. Auch konnten selbstgebaute Nistkästen erworben werden.
Am 14. und 15. Juni 2018 fand der diesjährige Bundesjägertag in Bremen statt. Die Exkursion führte uns ins Bremer Blockland, einem Weidegebiet vor den Toren der Stadt. An drei Stationen erhielten wir Erläuterungen von einem Mitarbeiter der Umweltbehörde, des BUND und des Vizepräsidenten der Landesjägerschaft Bremen, Marcus Henke. Das Land Bremen hatte das Blockland unter Naturschutz gestellt, aber bei Beibehaltung der landwirtschaftlichen Nutzung. Der BUND war beauftragt worden, den Wiesenvogelbesatz zu schützen und zu verbessern. Nachdem man bemerkt hatte, dass sämtliche Bemühungen nichts nützen, wenn man vor allem den Fuchs nicht konsequent bejagt, holte man die Jägerschaft mit ins Boot. Diese Zusammenarbeit für den Vogelschutz ist sehr erfolgreich. Seit 2014 hat sich die Anzahl der Wiesenbrüter mehr als verdoppelt – durch Kombination von Lebensraumverbesserung und Fuchsbejagung. 2018 gab es erstmals mehr als 500 Brutpaare. Besonders erfolgreich ist der Kiebitz mit 350 Brutpaaren. Eindrucksvoll ist die Entwicklung beim Großen Brachvogel: Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der brütenden Vogelpärchen von 10 auf 50 gestiegen.
Die Delegiertenversammlung verIief reibungslos. Einen aus hessischer Sicht besonderen Höhepunkt erlebten die Delegierten, als unserem Ehrenmitglied Adolf Tausch von DJV-Präsident Hartwig Fischer für seine besonderen Verdienste um das deutsche Waidwerk die goldene DJV-Ehrennadel überreicht wurde. Dem Thema Artenschutz waren Stände am Rande der Delegiertenversammlung gewidmet. Hier zeigte auch der Rebhuhnhegering Wetterau seine Aktivitäten.
Im Anschluss an die Delegiertenversammlung diskutierten Experten zu den Themen Wolf, ASP und Artenschutz in Agrarlandschaften. Teilnehmer der Diskussion waren Jürgen Hammerschmidt (Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer), Bernd Bahr (Bundesverband Deutscher Berufsjäger), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Gerhard Dohme (Deutscher Bauernverband), Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land und Forst NRW) und DJV-Präsident Hartwig Fischer.
Zum Thema Menschenrechte für Tiere und vegane Ernährung für alle, was die Tierrechtslobby fordert, hat der Deutsche Jagdverband anlässlich des Bundesjägertages ein Comic veröffentlicht, der zeigt welche Konsequenzen das Verbot der Jagd, des Haltens von Haus- und Nutztieren oder von Nahrungsmitteln wie Eier, Käse und Honig hätte. Das Video ist auf Facebook und YouTube veröffentlicht.
Ich plädiere schon seit langem dafür, dass Jägerinnen und Jäger in die Parlamente gewählt werden sollen, damit wir mit unseren Anliegen sachkundiges Gehör finden. Es wurde nun ein prominenter Fall bekannt, in dem ein waschechter Parlamentarier den Jagdschein gemacht hat. Zwischen Bundestagsdebatten und Parteiführung hat FDP-Chef Christian Lindner Zeit gefunden, den lange angestrebten Jagdschein zu machen. An der privaten Jagdschule in Mecklenburg-Vorpommern legte er jetzt seine Jagdprüfung ab. Herzlichen Glückwusch! Hoffentlich finden sich noch zahlreiche Nachahmer auch aus den im hessischen Landtag vertretenen Parteien. Liebe Jägerinnen und Jäger, denken Sie daran, gerade jetzt in der Ferienzeit, in der Politiker gern in ihren Wahlkreisen unterwegs sind, Wahlkampf für die Jagd und die Jägerschaft zu machen. Bringen Sie unsere Themen und unsere Wünsche zu Gehör. Sie können dazu gern auch die vom Landesjagdverband erarbeiteten Wahlprüfsteine, die sie auf unserer Startseite (www.ljv-hessen.de) finden, verwenden.
Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche ich Ihnen für die anstehende Blattzeit Anblick und Waidmannsheil!
Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Präsident des Landesjagdverbandes