Vorwort März 2021

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Prof. Dr. Jürgen Ellenberger (Präsident LJV Hessen)

Liebe Jägerinnen und Jäger,

die Verabschiedung des neuen Bundesjagdgesetzes mit seiner wildfeindlichen Ausrichtung „Forstplantagen ohne Wild“ geht in seine letzte und entscheidende Runde. Der Ernährungsausschuss des Deutschen Bundestages hat nunmehr die Ankündigung der öffentlichen Anhörung am 1. März 2021 veröffentlicht (abrufbar: https://www.bundestag.de/resource/blob/823266/acd76ea23e8d648955cdb9ba2fef02a1/Tagesordnung-data.pdf).

Wie zu hören ist, soll noch in der gleichen Woche die gesamte parlamentarische Beratung erfolgen (am 3. März 2021 Ausschussberatung, am 4. oder 5. März 2021 die 2. und 3. Lesung im Parlament). Per E-Mail an den Ausschuss (el-ausschuss@bundestag.de) kann sich jedermann als Zuhörer anmelden. Liebe Jägerinnen und Jäger, es ist also Eile geboten! Wenden Sie sich unverzüglich an Ihre Bundestagsabgeordneten vor Ort und machen Sie diesen klar, dass die Ausrottung des heimischen Rotwildes und des heimischen Rehwildes – zumindest im Wald – Ziel dieser Gesetzesänderung ist. Sie können in der Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes hierzu unsere klare ablehnende Stellungnahme und unsere Broschüre zu Bejagungsempfehlungen erhalten.

Sollte das Bundesjagdgesetz so im Bundestag beschlossen werden, werden wir uns dafür einsetzen, dass der Vorrang des hessischen Jagdgesetzes erhalten bleibt, in dessen § 1 Abs. 2 Nr. 4 Satz 2 es heißt: „Alle Regelungen sind so zu treffen, dass ein verträgliches Miteinander von Flur, Wald und Wild, sowie ein entsprechend wirkender Interessenausgleich stattfinden“. Besonders wichtig wird es dann auch sein, für den Vorrang der hessischen Regelungen über die Abschussplanung in den Hegegemeinschaften einzutreten. Insbesondere die im neuen Bundesjagdgesetz vorgesehene Kostentragungspflicht der Revierpächter für behördlich angeordnete Lebensraumgutachten, die mehrere tausend Euro betragen kann, ist nicht hinnehmbar. Sprechen Sie daher auch ihre örtlichen Landtagsabgeordneten auf dieses Problem an. Der Landesjagdverband Hessen ist in diese Richtung bereits aktiv geworden.

Die für Wildschweine tödliche Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Brandenburg und Sachsen immer weiter aus. Erstmals gibt es nun auch einen ASP-Fund im Landkreis Dahme-Spreewald. Der Fundort des toten Frischlings befindet sich im bereits festgelegten Kerngebiet, das sowohl Teile des Landkreises Oder-Spree als auch Dahme-Spreewalds umfasst. Insgesamt sind bisher 700 tote Wildschweine gefunden worden, die an ASP verendet sind. In Brandenburg im Oder-Spree-Kreis 399 Stücke, im Spree-Neiße-Kreis 50 Stücke, im Kreis Märkisch-Oderland 211 Stücke und nun im Kreis Dahme-Spreewald 1 Stück sowie in Sachsen im Kreis Görlitz 39 Stücke.

In Hessen sind die ersten Gespanne zur ASP-Kadaversuche einsatzbereit. Am Samstag, 23. Januar 2021, wurde der erste hessische Ausbildungskurs für Kadaversuchhunde und -gespanne bei Spieskappel im Schwalm-Eder-Kreis erfolgreich beendet. Ausbildungsleiterin Barbara Schäfer vom Kreisjagdverein Hubertus Ziegenhain freute sich über das große Interesse und das ehrenamtliche Engagement aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Der Landesjagdverband Hessen hatte sich im vergangenen Jahr bei der Abteilung Veterinärmedizin im HMUKLV für eine praxisnahe Lösung zur Ausbildung und Prüfung von Kadaversuchhunden eingesetzt. Der Leiter der Veterinärmedizinischen Abteilung, Dr. Thomas Fröhlich unterstützte das Projekt, ebenso wie der Vize-Landrat des Schwalm-Eder-Kreis Jürgen Kaufmann. Acht Wochen Ausbildung, mit bis zu vier intensiven Trainingseinheiten pro Woche (gesamt 32 Einheiten à 3-4 Stunden pro Hund), hatten die Gespanne zu absolvieren.

Folgende Hunderassen wurden u. a. ausgebildet und geprüft: Deutsch Drahthaar, Deutscher Wachtelhund, Steirische Rauhaarbracke, Tiroler- und Deutsche Bracke, Laika sowie Basset Fauve de Bretagne. Nun ist die erste Kadaversuchhund-Gruppe aus Hessen einsatzbereit und abrufbar. Die geprüften Gespanne haben die Internetseite www.Kadaver-Suchhunde.de ins Leben gerufen. Die Webseite soll als Basis für eine bundesweite Vernetzung von Kadaversuchhund-Gespannen dienen und gleichzeitig Anlaufstelle für Behörden sein.

Für Fragen und Anmeldungen zur Ausbildung können Sie sich an die Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes wenden.

Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin Gesundheit und Waidmannsheil!

Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Präsident des Landesjagdverbandes