Liebe Jägerinnen und Jäger,
die Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 ist vorbei, wenn Sie dieses Heft in der Hand halten. Der DJV hatte die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien zu ihrer Haltung zu den wichtigsten jagdrelevanten Themen befragt und hat die Antworten auf der Sonderseite jagdverband.de/bundestagswahl veröffentlicht. Der Landesjagdverband Hessen hat dies ebenfalls über seine Kanäle getan. Wir sind gespannt, wer die neue Regierung stellt und welche Person Bundeslandwirtschaftsminister, Bundesumweltminister und Bundesinnenminister wird. Denn wichtige Fragen der Jagd und für die Jäger werden in diesen Ressorts entschieden.
Wie wichtig die Stimmen der Jäger bei Wahlen sind, hat sich gerade wieder in Niedersachsen gezeigt. Nachdem die alte Regierung aus SPD und CDU vor nicht ganz zwei Jahren ein vernünftiges, ausgewogenes Jagdgesetz in Kraft gesetzt hatte, plante die neue Landesregierung aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen das Gesetz jagdfeindlich zu ändern. Im Rahmen der geplanten Jagdgesetznovelle wollte die grüne Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Niedersachsen u. a. die Ausbildung und Prüfung von Jagdhunden an lebenden Tieren und die Haltung dieser Tiere grundsätzlich verbieten. Damit wäre nicht nur die Ausbildung und Prüfung im Schwarzwildgatter, sondern auch mit der Schwimmente und in Schliefenanlagen verboten. Deshalb hatte die Landesjägerschaft Niedersachsen zu einer Demonstration vor dem Niedersächsischen Landtag am 30. Januar 2025 um 10.00 Uhr unter dem Motto „Jetzt geht’s ums Ganze – Jagd sichern, Natur bewahren“ aufgerufen. Der DJV, der LJV Hessen sowie andere Landesjagdverbände haben diese Demonstration unterstützt. Sie war ein großartiger Erfolg. Rund zwanzigtausend Jägerinnen und Jäger aus ganz Deutschland sind dem Demonstrationsaufruf gefolgt; das waren nochmal fünftausend Teilnehmer mehr als 2015 in Düsseldorf. Der Treffpunkt, der Schützenplatz in Hannover, war von signalfarben gekleideten Demonstranten gefüllt. Es war eine friedliche, aber sehr entschlossene Teilnehmerschaft. Ich bin an der Spitze des Zuges bis zum Niedersächsischen Landtag mitmarschiert. Als wir kurz vor dem Landtag waren, setzten sich die letzten Teilnehmer vom Schützenplatz aus in Bewegung. Die Dimension der Demonstration von Menschen der demokratischen Mitte, der Leistungsträger dieser Gesellschaft, war beeindruckend. Die Solidarität untereinander und mit den Zielen der Veranstalter war überwältigend. Unermüdlich erschallten die Jagdhörner und gaben die passende Begleitmusik zu diesem Ereignis. Vor dem Landtag und auf den angrenzenden Leinewiesen versammelte sich das orange Heer von Jägerinnen und Jägern zur Abschlusskundgebung. Dort fanden der Präsident des Landesjagdverbandes Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, der zugleich Präsident des DJV ist, Karl Walch, Präsident des JGHV und Vertreter der Eigentümer und Jagdgenossenschaften die richtigen und treffenden Worte gegen den geplanten Irrsinn. Der jagdpolitische Sprecher der SPD im Niedersächsischen Landtag erklärte daraufhin, dass es das geplante Verbot der Ausbildung von Hunden am lebenden Wild mit der SPD nicht geben werde. Auch die grüne Ministerin ruderte leicht zurück. Fazit ist: Die Jägerschaft in Deutschland ist kampagnenfähig. In nur sechs Wochen konnte die Großdemonstration auf die Beine gestellt werden. Väter und Mütter des Erfolgs sind neben der digitalen Vernetzung der Jägerschaften auch das Vorhalten finanzieller Mittel der Landesjagdverbände und des DJV, um diese Organisation stemmen zu können. Die Lehre für uns in Hessen muss sein: Der Weg zur digitalen Vernetzung, den der Landesjagdverband Hessen konsequent verfolgt, muss weiter und noch intensiver beschritten werden. Melden Sie sich beim LJV-Newsletter an. Vor allem: Melden Sie sich beim LJV WhatsApp-Kanal an! Folgen Sie uns auf Instagram und TikTok. Schnelle und massive Mobilisierung geht nur über diese Wege. Schließlich müssen wir auch finanziell so ausgestattet sein, dass Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen in wirkmächtiger Weise durchgeführt werden können. Deshalb ist es nötig, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, so wie das die Schatzmeisterrunde im letzten Jahr erarbeitet hat und wie es der Vorstand auf dem Landesjägertag in Limburg zur Abstimmung stellen wird.
In Hessen befindet sich die Evaluierung und Überarbeitung der Schalenwildrichtlinie auf einem guten Weg. In enger Abstimmung mit Vertretern der Hegegemeinschaften haben wir Vorschläge unterbreitet, die wir in die Verhandlungen mit dem Jagdministerium eingebracht haben. Ich hoffe, im nächsten Hessenjäger über Ergebnisse berichten zu können.
Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und Waidmansheil.
Ihr Jürgen Ellenberger
Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Präsident des Landesjagdverbandes