Liebe Jägerinnen und Jäger,
der Deutsche Jagdverband, seine Mitgliedsverbände und Landnutzerverbände setzen sich gemeinsam für die Wildtierrettung ein. Die anstehende Frühjahrsmahd fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor dem Kreiselmäher oder dem Mähbalken. Effektiver Wildtierschutz beginnt bereits vor dem Mähen. Entscheidend ist dabei, die anstehenden Grünschnitt-Termine – für Silage oder Biomasseproduktion – rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen und die Mähweise dem Tierverhalten anzupassen. Das Grünland soll grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden. Das ermöglicht Rehen, Feldhasen oder Fasanen während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg. Das gilt auch für Bodenbrüter. Vor dem eigentlichen Mähtermin haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen. Dazu gehört etwa das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die bereits am Vorabend aufgestellt werden, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig: Rehe zum Beispiel sind beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit. Elektronische Wildscheuchen, die unterschiedliche Töne wie Menschenstimmen, klassische Musik oder Motorengeräusche aussenden, haben sich im Praxiseinsatz bewährt. Bereits eine Maßnahme pro Hektar zur Vertreibung wirkt. Abhängig von der Witterung leisten vor allem Drohnen wichtige Aufklärungsarbeit. In Kombination mit Infrarot-Technik helfen sie, Jungtiere auf großen Flächen zu lokalisieren.
Wissenschaftler werten jährlich Daten zum Feldhasen aus bundesweit verteilten Referenzgebieten für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) aus. Mit WILD dokumentieren Jäger und Wissenschaftler seit 2001 die bundesweite Entwicklung der Feldhasenbestände. Grundlage ist eine sogenannte Scheinwerfertaxation im Frühjahr und Herbst: Jägerinnen und Jäger zählen Feldhasen nachts mit normierten Scheinwerfern auf festgelegten Strecken, Wissenschaftler werten die Daten anschließend aus. Auf Deutschlands Feldern und Wiesen leben durchschnittlich 16 Feldhasen pro Quadratkilometer. Der Wert für das Frühjahr 2021 ist einer der besten seit Beginn der bundesweiten Zählungen vor 20 Jahren. Seit 2017 steigen die Hasenzahlen nach einem zwischenzeitlichen Tiefstand kontinuierlich an. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler, die für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) Daten ausgewertet haben. Jägerinnen und Jäger haben zuvor in bundesweit rund 460 Referenzgebieten gezählt.
In Hessen führt der Landesjagdverband auch 2022 wieder eine flächendeckende Erfassung durch. Helfen Sie mit, das Engagement der hessischen Jägerinnen und Jäger für den Natur- und Artenschutz auch für die Gesellschaft sichtbar zu machen und unsere Argumentation „Pro-Jagd“ mit belastbaren Zahlen und mit den Erfahrungen aus den Ihnen angeschlossenen Revieren zu untermauern. Kaum eine andere gesellschaftliche Gruppe ist flächendeckend so stark vertreten und kann aufgrund der fundierten Ausbildung und staatlicher Prüfung mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen nicht nur selbst aktiv zum Natur- und Artenschutz beitragen, sondern auch helfen, das Wissen zur Verbreitung und zum Vorkommen von Wildtieren sowie über die Jagd für den nicht jagenden Teil der Gesellschaft zu erweitern. Die Wildtiererfassung können Sie jetzt auch online am PC, Ihrem Mobiltelefon oder Tablet eingeben: https://ljv-hessen.de/wildtiererfassung2022. Wenn Sie die Bögen in ausgedruckter Form erhalten möchten, melden Sie sich bitte in der LJV-Geschäftsstelle. Wir senden Ihnen die Ausdrucke gerne zu. Auch in diesem Jahr stellt uns FRANKONIA attraktive Einkaufsgutscheine zur Verfügung, die wir unter den Teilnehmern verlosen.
Der diesjährige Landesjägertag und die Landestrophäenschau finden am Samstag, 21. Mai 2022 in Gladenbach statt. Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat ihr Kommen angekündigt. Kommen auch Sie zahlreich nach Gladenbach und zeigen Sie so der Ministerin Ihr Engagement für die Jagd in Hessen.
Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen für die aufgehende Bockjagd Anblick und Waidmannsheil!
Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Präsident des Landesjagdverbandes