Weitere Ansitzeinrichtungen im Großraum Frankfurt, Offenbach und Südhessen zerstört

LJV und Frankonia leisten Soforthilfe und unterstützen zwei der stark betroffenen Reviere mit jeweils einem mobilen Drückjagdbock

Jagdpächter Friedel Raab aus Maintal-Bischofsheim ist schockiert. In seinem Revier im Riedgraben wurden alle Ansitzeinrichtungen zerstört. Foto: Markus Stifter

Bereits in der Juli-Ausgabe des Hessenjägers haben wir über die mutwillige Zerstörung mehrerer Kanzeln und Leitern in Bergen-Enkheim und Maintal-Bischofsheim berichtet. Doch nur wenige Wochen nach der ersten Tat am 8. Juni 2020 haben die Täter am 26. Juni 2020 erneut in beiden Revieren zugeschlagen und weitere teilweise massiv gebaute Ansitzeinrichtungen demoliert und völlig unbrauchbar gemacht. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 2020 wurden in Rüsselsheim-Königstädten sowie in den Jagdbezirken Trebur I. und dem Eigenjagdbezirk Schönauer Hof insgesamt 16 Ansitzeinrichtungen zerstört und ebenfalls mit dem Bekennerzeichen „ALF“ – für „Animal Liberation Front“ versehen. Dem LJV wurde ein weiterer Fall aus dem Kreis Offenbach bekannt. Dort wurde ein mobiler Ansitzanhänger einen Hang hinuntergestoßen.

Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Anfrage des LJV am 6. Juli 2020 mitteilte, werden die Ermittlungen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung gegen unbekannt geführt. Etwaige Täter seien bisher noch nicht ermittelt worden. Weitere Auskünfte könnten derzeit nicht gemacht werden. Auf Nachfrage des LJV teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am 7. Juli 2020 mit: „Da der Verdacht besteht, dass der/die unbekannten Täter aus politischen Motiven heraus gehandelt haben, wird das Verfahren in der Politischen Abteilung geführt.“

Aufgrund der unterschiedlichen Tatorte werden die Ermittlungsverfahren wohl von mehreren Staatsanwaltschaften geführt.

In den Revieren Bergen-Enkheim und Maintal-Bischofsheim können die Jagdausübungsberechtigten nach der Zerstörung von nahezu allen Ansitzeinrichtungen ihrem gesetzlichen Auftrag nicht mehr nachkommen und sind so auch nicht mehr in der Lage Wildschäden zu verhindern und ihre Abschusspläne zu erfüllen. Dieser gesetzliche Auftrag der Jägerschaft ist vergleichbar mit dem der Feuerwehr oder der Rettungsdienste. Wenn nun staatsfeindliche Akteure den gesetzlichen Auftrag der Jägerschaft boykottieren oder unmöglich machen, ist auch der Verfassungsschutz gefragt.

Gemeinsam mit Frankonia wird der LJV die beiden am stärksten geschädigten Jagdausübungsberechtigten mit einer Soforthilfe unterstützen und jedem Revier einen mobilen Drückjagdbock zur Verfügung stellen, damit dort in wenigen Tagen wieder sicher  gejagt werden kann.

Direkt nach den Anschlägen am 8. Juni 2020 hat der LJV einen Zeugenaufruf über die Internetseite sowie auf Facebook, Twitter und Instagram veröffentlicht. Der Beitrag auf Facebook hat bis zum 7. Juli 2020 bereits knapp 37.500 Personen erreicht und wurde 123 Mal geteilt.

Der LJV-Zeugenaufruf auf Facebook erreichte bereits knapp 37.500 Personen. Quelle: Screenshot Facebook
Zeugenaufruf auf Instagram. Quelle: Screenshot Instagram

Der LJV rät allen Jagdausübungsberechtigen, insbesondere aus den aktuell betroffenen Regionen im Großraum Frankfurt, Hanau, Offenbach und Südhessen:

  • Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Jagdgenossenschaft und den örtlichen Landwirten auf und bitten darum, auffällige Personen oder Fahrzeuge, die sich am späten Abend, in der Nacht oder am frühen Morgen im Revier aufhalten, sofort unter der Notrufnummer 110 bei der Polizei zu melden. Im Idealfall sollten Fahrzeuge und Kennzeichen notiert oder fotografiert werden. Auch eine Personenbeschreibung (Anzahl der Personen, ungefähre Größe, Kleidung, usw.) können der Polizei bei der Täteridentifizierung helfen.
  • Untersuchen Sie Ansitzeinrichtungen, Leitern, Holme und Ständer am besten vor jedem Ansitz auf mögliche Beschädigungen (z. B. angesägte Leitersprossen), um der Absturzgefahr vorzubeugen.
  • Wenn Sie auffällige Personen beobachten, warten Sie immer bis die Polizei eintrifft und vermeiden eine direkte Konfrontation mit den möglicherweise gewaltbereiten Tätern. Die Mitteilung von Rettungspunkten kann der Polizei das Auffinden der entsprechenden Stelle im Revier erleichtern.

Was tun, wenn im eigenen Revier Hochsitze beschädigt wurde?

  • Erstatten Sie unbedingt sofort Strafanzeige beim zuständigen Polizeirevier. Nur so kann es gelingen, mögliche Tatzusammenhänge herzustellen.
  • Warten Sie unbedingt bis die Polizei eintrifft, bevor Sie sich der zerstörten Ansitzeinrichtung nähern und ggf. wichtige Spuren unbrauchbar machen.
  • Informieren Sie auch Ihren LJV, falls in Ihrem Revier Ansitzeinrichtungen beschädigt oder zerstört wurden.