Liebe Jägerinnen und Jäger,
für die diesjährige Flächendeckende Erfassung (FE) zählen wir wieder auf Ihre Mithilfe. Wie wichtig Zahlen und Daten zum Vorkommen und zum Besatz von Wildtieren sind, haben wir nicht zuletzt im Rahmen der Diskussionen um den Entwurf der neuen hessischen Jagdverordnung erfahren. Ohne die Daten aus den Hegegemeinschaften, den Zahlen aus den WILD-Projekten oder den exemplarischen Besatzentwicklungen aus einzelnen Revieren hätten wir kaum eine Chance gehabt, uns gegen die ideologische Forderung der ganzjährigen Schonzeit für Feldhase und Rebhuhn zur Wehr zu setzen. Bitte beteiligen Sie sich weiterhin zahlreich an den Wildtiererfassungen, denn nur, wenn wir unsere Argumente auch mit Daten und Fakten untermauern, werden wir die Jagd, so wie wir Sie alle kennen und lieben, auch erhalten können. Das Online-Formular oder den Bogen zum Download finden Sie auf der Webseite des Landesjagdverbandes Hessen (https://ljv-hessen.de/wildtiererfassung).
In Heft 2/2023 der Zeitschrift Pirsch war unter der Überschrift „Größte Wolfsjagd der Neuzeit“ zu lesen, dass in Schweden von Anfang Januar bis Mitte Februar 75 Wölfe entnommen werden sollen, wobei bereits nach einer Woche 45 Abschüsse getätigt worden seien. In Schweden gäbe es derzeit 460 Wölfe, die wohl größte Population der modernen Zeit. Seit Beginn der Lizenzjagd im Jahr 2010 seien 254 Wölfe erlegt worden, Schweden und Norwegen hätten sich auf 300 Wölfe als „kleinste überlebensfähige Population“ verständigt.
Der Deutsche Jagdverband hat am 9. Februar 2023 eine Pressemitteilung zum Wolf veröffentlicht, in der es heißt: „Der Umweltausschuss des Bundestages hat gestern mit den Stimmen der Ampelkoalition (SPD-Bündnis 90/Die Grünen-FDP) einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion für ein aktives Wolfsmanagement und die Aufnahme des Wolfes in den Katalog der jagdbaren Arten abgelehnt. Auch der Brief von Bundesumweltministerin Steffi Lemke an den EU-Kommissar für Umwelt legt in eklatanter Weise offen, dass die Bundesregierung den Koalitionsvertrag in diesem Punkt nicht umsetzen will. Der Deutsche Jagdverband (DJV) ist enttäuscht über diesen Wortbruch und fordert die Umsetzung eines regional differenzierten Bestandsmanagements, wie es im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist. Größter Handlungsbedarf besteht in Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. … Allein in Brandenburg – dem Bundesland mit den meisten Rudeln – leben heute bereits mehr Wölfe als im 18-mal größeren Schweden. Die Zahl der Nutztierrisse hat sich entsprechend innerhalb eines Jahrzehnts bundesweit fast verzwanzigfacht: von unter 200 Tieren im Jahr 2012 auf beinahe 4.000 im Jahr 2020. Der DJV fordert die Bundesregierung auf, ein Bestandsmanagement für den Wolf inklusive Bejagung nach dem Vorbild anderer EU-Staaten wie Schweden, Finnland oder Frankreich endlich umzusetzen.
In der Expertenanhörung zum Wolf im Umweltausschuss des Bundestages betonte Professor Michael Brenner bereits Mitte Januar 2023, dass ein aktives Bestandsmanagement EU-rechtlich zulässig und vom Europäischen Gerichtshof abgesichert sei. Professor Sven Herzog bestätigte in derselben Anhörung, dass Deutschland Teil der baltisch-osteuropäischen Wolfspopulation sei, die sich in einem günstigen Erhaltungszustand befinde.
Das Europäische Parlament hatte im November 2022 den Druck deutlich erhöht und die EU-Kommission in einer Resolution aufgefordert, vor dem Hintergrund ansteigender Bestände die EU-Wolfsstrategie neu zu bewerten. Demnach soll unter anderem umgehend ein Verfahren in Gang gesetzt werden, um den Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie herabzustufen – von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Die Resolution zielt unter anderem auf eine wirksame Unterstützung der Weidetierhaltung ab. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte ebenfalls im November 2022 die EU-Kommission angewiesen, eine eingehende Analyse der zur Verfügung stehenden Daten zum Wolf durchzuführen. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Wolf in Europa heute mit rund 19.000 Tieren als ungefährdet.“
Liebe Jägerinnen und Jäger auch in diesem Jahr stellen wir in einer gemeinsamen Informationsveranstaltung die rechtlichen Voraussetzungen der Jungwildrettung und praxistaugliche Vorgehensweisen zum Auffinden von versteckten Wildtieren vor. In einem Praxisteil werden die verschiedenen Methoden und technischen Hilfsmittel zur Wildtierrettung vorgestellt. Die Veranstaltung findet am Samstag, 25. März 2023, Beginn 9.30 Uhr, in der Hessenhalle Alsfeld statt. Sie können sich auf der Startseite des Landesjagdverbandes Hessen (www.ljv-hessen.de) anmelden.
Liebe Jägerinnen und Jäger kommen Sie am 11. und 12. März 2023 in die Hessenhalle in Alsfeld zur Messe Jagen-Fischen-Offroad. Der Landesjagdverband Hessen ist wieder mit einem Stand vertreten, so dass Sie mit Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern des LJV ins Gespräch kommen können. Der Landesjagdverband Hessen wird auf der Messe auch seine Wahlprüfsteine für die Landtagswahl am 8. Oktober 2023 vorstellen.
Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und vor allem viel Waidmannsheil.
Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger
Präsident des Landesjagdverbandes