Neue ASP-Infektionsherde zwischen Klein-Gerau und Griesheim

Innerhalb der ASP-Sperrzonen I und II wurden mittlerweile 1.009 Wildschweinkadaver sowie als krank angesprochene Stücke beprobt, davon wurden 166 Stück positiv getestet.

Symbolfoto Schwarzwild, Quelle: Grell/DJV
Symbolfoto Schwarzwild, Quelle: Grell/DJV

Im Landkreis Groß-Gerau wurden somit 136 Positivfälle, im Kreis Bergstraße 23 und im Kreis Darmstadt Dieburg 7 Fälle dokumentiert (Stand: 27. September 2024, 7.00 Uhr). Die ausgewiesenen Daten beziehen sich auf die Untersuchungsergebnisse des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor (LHL). Daher können die Zahlen vom TSIS TierSeuchenInformationsSystem des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) abweichen.

Zwei weitere Infektionsherde

In den vergangenen Tagen wurden im Bereich von Klein-Gerau, Büttelborn und Griesheim 10-12 weitere Schwarzwildkadaver gefunden und geborgen. Nach einer Information des Veterinäramtes des Kreises Groß-Gerau sind dort zwei neue Infektionsherde entstanden. Das Kerngebiet innerhalb der Sperrzone II wurde daher deutlich erweitert. In den letzten Wochen hatte sich das Seuchengeschehen noch auf die südlichen Teile des Kreises Groß-Gerau (Biebesheim, Gernsheim) konzentriert. Die interaktive Karte wird in den nächsten Tagen aktualisiert.

Große Fortschritte beim Zaunbau

Der Zaunbau im Bereich der B 44 wurde diese Woche fertiggestellt, ein weiterer Zaun Richtung Griesheim ist bereits in Arbeit. Auch der Zaunbau an der B 45 steht kurz vor dem Abschluss, wie das HMLU aktuell berichtet: Hessen schließt Bau des ASP-Festzauns an der B 45 ab. Zwischen den Autobahnen A 67 und A 5 entsteht ebenfalls ein neuer Schutzzaun, um eine Ausbreitung der ASP nördlich des Pfungstädter Moors zu verhindern (Zum Artikel auf der Homepage des Landkreises Darmstadt-Dieburg).

Saufänge im Einsatz

Der LJV berichtete kürzlich über die Inbetriebnahme der Saufänge als nächsten Schritt bei der ASP-Bekämpfung. Der Einsatz von Saufängen im Rahmen der aktuell verkündeten Jagdstrategie des Landes Hessen ermöglicht eine störungsfreie Entnahme ganzer Schwarzwildrotten. Eine Versprengung von Einzeltieren kann damit nahezu ausgeschlossen werden. Wie sich in anderen Ländern, wie beispielsweise in Bulgarien, gezeigt hat, kann eine zu früh beginnende Einzeljagd auf Schwarzwild im ASP-Kerngebiet zu Unruhe in den lokalen Populationen und im schlimmsten Fall zur Versprengung ganzer Rotten führen. Solange die Zaunbaumaßnahmen noch nicht komplett abgeschlossen sind, wäre dadurch die Bekämpfung der ASP insgesamt gefährdet. Das Land Hessen hat durch die vorgegebenen Maßnahmenpläne der EU-Kommission nur wenig Handlungsspielraum, dieser wurde bereits durch die Jagderleichterungen auf andere Wildarten außerhalb des Kerngebietes voll ausgeschöpft. Es gilt nun, den Schwarzwildbestand mittels der Saufänge deutlich zu reduzieren, damit künftig weniger bis gar keine ASP-Fälle mehr auftreten. Durch die hohe Viruslast in der Region werden sich sonst immer wieder Wildschweine mit dem ASP-Virus anstecken und so könnte sich das Seuchengeschehen im ungünstigsten Fall über viele Jahre hinziehen. Würde die ASP gar in Hessen endemisch, wäre eine Jagdausübung auf Dauer Beschränkungen unterworfen; auch für die Landwirtschaft und insbesondere die Schweinehaltungsbetriebe wäre dies ein Desaster.

Wir bitten daher insbesondere die Jägerinnen und Jäger aus dem ASP-Kerngebiet und der gesamten Sperrzone II in Südhessen um weitere Geduld. Sobald absehbar ist, in welchen Regionen die individuelle Jagd auf Schwarzwild ohne das Risiko der Versprengung und nach vollendetem Zaunbau wieder möglich sein wird, werden wir umgehend dazu informieren. Sie können die Behörden gerne bei der Umsetzung der Jagdstrategie unterstützen und z. B. das Aufstellen eines Saufanges in ihrem Revier befürworten. Zur Ehrlichkeit gehört aber auch: Damit die ASP in Südhessen zum Erliegen kommen kann, ist die Entnahme des Schwarzwildes in großem Umfang nötig. Sonst könnten immer wieder Seuchenherde auftreten, die die EU-Maßnahmen wieder um ein weiteres Jahr verlängern. Je schneller wir dieses gemeinsame Ziel erreichen, umso eher kann sich nach Aufhebung der Maßnahmen und dem späteren Rückbau der Zäune durch Zuwanderung von Schwarzwild von außen langfristig wieder ein gesunder Bestand etablieren.

Landkreis Groß-Gerau veröffentlicht Video

Der Landrat des Kreises Groß-Gerau, Thomas Will, sowie der Erste Kreisbeigeordnete Adil Oyan bedanken sich in einem Video bei der Jägerschaft speziell in Südhessen für die überaus gute Zusammenarbeit. LJV-Pressesprecher Markus Stifter erläutert in diesem Video die aktuelle Jagdstrategie (siehe oben) und bittet die Jägerinnen und Jäger, insbesondere aus dem ASP-Kerngebiet und der Sperrzone II, um weitere Geduld und Verständnis.

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Das Video “Lockerungen beim Jagdverbot” kann bei Youtube kostenfrei und ohne Anmeldung abgerufen werden.

Der Landkreis Groß-Gerau weist weiterhin in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das Wegegebot im gesamten Kreisgebiet nur im Bereich des Waldes gelte. Dies bedeute aber auch, dass Waldgebiete abseits der Wege Tabuzonen sind, dies gelte selbstverständlich auch für Pilzsammler. Spazierengehen, Radfahren, usw. auf den Waldwegen sei hingegen erlaubt.

Das Hessische Landwirtschaftsministerium, die betroffenen Landkreise sowie der Landesjagdverband in Hessen danken ausdrücklich allen Jägerinnen und Jägern für ihr Engagement und die Unterstützung bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.

Nur gemeinsam können wir diese Maßnahmen zum Erfolg führen und damit die ASP so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen.