Landesjägertag 2017 in Lorsch: Ministerpräsident Volker Bouffier verspricht Schalldämpfer-Erlaubnis ab Sommer 2017

Die Nibelungenhalle im südhessischen Lorsch füllte sich bis auf den letzten Platz. Rund 300 Jägerinnen oder Jäger waren der Einladung des Landesjagdverbandes gefolgt und warteten auf einen hochrangigen Gast. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte zugesagt.

Ministerpräsident Volker Bouffier bei seiner Ansprache an die hessische Jägerschaft. Foto: Markus Stifter

LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger eröffnete den Landesjägertag und bekräftigte die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung, mit Ausnahme der Zeiträume, wo die SPD oder jetzt die CDU mit den Grünen eine Koalition eingegangen ist. „Durch den ideologisch motivierten Angriff auf die Jagd in Hessen, durch den Entwurf der neuen Jagdverordnung im Jahr 2015 war ein Tiefpunkt im Verhältnis der hessischen Jägerschaft zur hessischen Landesregierung erreicht, der zu zahlreichen öffentlich wirksamen Aktionen geführt hat“, so Prof. Dr. Jürgen Ellenberger.

Ministerpräsident Volker Bouffier bei seiner Ansprache an die hessische Jägerschaft.
Foto: Markus Stifter

„Die hessischen Jägerinnen und Jäger haben hochmotiviert das Feldhasen-Monitoring durchgeführt. Die gerade veröffentlichten Ergebnisse der Universität Gießen sind beeindruckend: Der Hase ist nicht gefährdet. Die Besätze sind erfreulich hoch. Die Aufnahme des Hasen auf die sogenannte „Rote Liste“ ist reine Ideologie und jetzt durch wissenschaftliche Zahlen als das demaskiert was sie ist, Unfug!“

Auf Bestrebungen des LJV’s werden künftig die Hegegemeinschaften mit 200 Euro jährlich  aus der Jagdabgabe honoriert. Erfreulich sei auch, dass die Falknerprüfung in Hessen erstmals am 30. August 2017 durchgeführt werden kann.

Die vollbesetzte Nibelungenhalle in Lorsch. Foto: Markus Stifter

Die Aufhebung der Schonzeit für Prädatoren – besonders auch für den Waschbären  – müsse schnellstmöglich erfolgen, so dass die Jägerinnen und Jäger dem europäischen „Befehl“ zur Eindämmung der invasiven gebietsfremden Art Folge leisten können, so Ellenberger weiter.

„Ich persönlich habe mich mehrfach an den hessischen Innenminister Beuth gewandt, um zu erreichen,  dass den Jägerinnen und Jäger in Hessen Schalldämpfer ermöglicht werden. Der Schalldämpfer dient dem Gesundheitsschutz. Er hat nichts mit Hitchcock zu tun. Und er sollte daher von allen Jägern – nicht nur von Berufsjägern – in Hessen legal erworben werden können.“

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier begrüßte die Jägerschaft mit den Worten: „Sehen Sie meine Anwesenheit als ausdrückliches Bekenntnis zur Jagd und zu den hessischen Jägerinnen und Jägern! Ich weiß, nicht überall ist angekommen, dass die Jägerschaft heute zu den engagiertesten Anwälten für den Arten- und Naturschutz geworden ist. Und deshalb spreche ich Ihnen heute ausdrücklich meinen Dank und meine Anerkennung aus. Ohne die Jägerinnen und Jäger könnten wir diesen Naturschutz in dieser Form und diesen Artenschutz nicht aufrechterhalten. Seien Sie durchaus stolz auf das, was sie leisten.“

Er lobte auch die Hasentaxation, die gemeinsam mit der Universität Gießen durchgeführt wurde – ein einzigartiges Projekt in Deutschland.

Danach bekräftigte er seine Gesprächsbereitschaft zum Thema „Schonzeit für Fuchs und Waschbär“– „Ich sage Ihnen zu, an dem Thema werde ich dran bleiben. Sie haben Ausnahmegenehmigungen erwähnt, diese gibt es. So wie wir es jetzt in der Rhön gemacht haben wegen der Birkhühner, so gilt das auch ab sofort auch in der Wetterau. Dann werden wir mal schauen, wie es weitergeht. Wir sind nicht unsensibel. … Deshalb hoffe ich, dass es gelingt, gerade mit dem Landesjagdverband zu guten Lösungen zu kommen.“

„Das Thema (Anm. d. Red. Schalldämpfer) ist jetzt erledigt. Das werden wir einführen. Im Sommer werden wir die Rechtsgrundlage dafür schaffen. Dann haben wir gezeigt, wir sind nicht unsensibel. Das was wir verantworten können, das wollen wir auch tun“, so Bouffier weiter.

Im Anschluss bekräftige Dr. Walter Arnold, dass Schalldämpfer für jede Jägerin und jeden Jäger – in begründeten Ausnahmefällen sogar zwei oder mehrere – zum Beispiel bei unterschiedlichen Langwaffenkalibern erhältlich sein sollen.

Zur Frage der Erlegung von Waschbären in befriedeten Bezirken führte Arnold darüber hinaus aus, dass er es für vertretbar halte in diesen Fällen 30,- € für eine jeweilige Schusserlaubnis zu investieren.

Prof. Dr. Jürgen Ellenberger hat das hessische Innenministerium mehrfach dazu aufgefordert, die Genehmigung für Schalldämpfer zu erteilen, es sei auch nicht gerechtfertigt, diese nur für Jagdpächter, Förster oder Berufsjäger zu genehmigen.

DJV-Präsident Hartwig Fischer bei seiner Ansprache an die hessische Jägerschaft. Foto: Markus Stifter

 

Landesjägertag 2017 in Lorsch/Delegiertenversammlung

In der Delegiertenversammlung wurde Prof. Dr. Jürgen Ellenberger einstimmig für weitere vier Jahre als LJV-Präsident gewählt. Er bedankte sich für das Vertrauen und nahm die Wahl an.

Christof Wehrum, der bereits der Schatzmeisterkommission angehörte, wurde einstimmig als Schatzmeister gewählt. Auch er nahm die Wahl an.

Aus dem Vorstand ausgeschieden sind Peter Werner, Hans Schindl, Udo Dallmann und Britta Hartmann-Barth.

Auf den drei Bezirkstagungen wurden bereits im März jeweils ein Vizepräsident und zwei weitere Vorstandsmitglieder pro Bezirk gewählt.

Für den Bezirk Darmstadt Kassel wurde Dr. Rudolf Leinweber als Vizepräsident und Wolfgang Grau als Vorstandsmitglied bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Astrid Schneider-Heil.

Für den Bezirk Wiesbaden wurden Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann als Vizepräsident sowie Ulrike Steuer und Thomas Schäfer als Vorstandsmitglieder wiedergewählt.

Für den Bezirk Darmstadt wurde Dieter Mackenrodt als Nachfolger von Hans Schindl, der sich nicht mehr zu Wahl stellte, zum Vizepräsidenten gewählt. Als Vorstandsmitglied wiedergewählt wurde Bernd Widmaier, neu in den Vorstand gewählt wurde Helmut Nickel.

Die Amtsübergabe vom alten an den neuen Vorstand erfolgte am Samstag, 13. Mai 2017, auf dem Landesjägertag.

Vorstand LJV Hessen
Der neue Vorstand des LJV Hessen e. V. auf dem Landesjägertag 2017 in Lorsch. Foto: Markus Stifter

Auf Antrag von LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger wurden Hans Schindl und Peter Werner als Ehrenmitglieder ernannt.

Hans Schindl (links) wird LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger zum Ehrenmitglied ernannt. Foto: Markus Stifter
Udo Dallmann (v.l.) erhält aus den Händen von Präsident Prof. Dr. Ellenberger die LJV-Verdienstnadel in Bronze für seine langjährige Vorstandstätigkeit. br Foto Markus Stifter
Peter Werner (links) wird von LJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Ellenberger zum Ehrenmitglied ernannt.
Edmund Bachmann (m.) erhält aus den Händen von Präsident Prof. Dr. Ellenberger und Udo Pfeil die LJV-Verdienstnadel in Gold für seine mehr als 42-Jahre lange Tätigkeit als Lehrgangsleiter der Jungjägerausbildung im Bereich der Jagdvereine Dieburger Jägerschaft, Verein der Jäger im Odenwald und Jagdklub St. Hub. Bergstraße. Foto: Markus Stifter

Die von der Schatzmeisterkommission vorgeschlagene Beitragserhöhung um 16,50 Euro jährlich wurde mit einer ¾ Mehrheit angenommen. Insgesamt gab es 453 Ja-Stimmen und 125 Nein-Stimmen.

Zu seinem 70-jährigen Jubiläum macht sich damit der LJV Hessen selbstständig und unabhängig von der institutionellen Förderung!

Steuerberater Hein stellte die Finanzplanung und den Haushaltsplan für 2018 vor. Der Haushaltsplan wurde mit einer Gegenstimme verabschiedet.

Die Satzungsänderung wurde einstimmig angenommen.

Unter dem Punkt „Verschiedenes“ wurde verkündet, dass das Rotwildgenetik-Projekt dank der Förderung des Ministeriums und der Eigenleistung der Rotwild-Hegegemeinschaften umgesetzt werden kann.

LJV-Präsident Ellenberger dankte Udo Pfeil und dem Jagdklub St. Hubertus Kreis Bergstraße für die hervorragende Organisation des Landesjägertages und der Darstellung der Jagd in der Öffentlichkeit. Foto: Markus Stifter

 

 

 

Bitte bereits vormerken:

Der Landesjägertag 2018 findet am 25.05. und 26.05.2018 in Fulda, auf Einladung der Jäger- und Gebrauchshundvereinigung Rhön-Vogelsberg Fulda statt.