Vorwort April 2021

Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Liebe Jägerinnen und Jäger,

die Verabschiedung des neuen Bundesjagdgesetzes mit seiner wildfeindlichen Ausrichtung “Forstplantagen ohne Wild” hat sich nun doch überraschend verzögert. Ursprünglich war geplant, dass am 3. März 2021 die Ausschussberatung und am 4. oder 5. März 2021 die 2. und 3. Lesung im Parlament stattfinden sollte. Wie zu hören ist, gibt es nun doch wieder erneuten Abstimmungsbedarf in der Koalition, so dass der parlamentarische Vorgang sich auf von außen nicht vorhersehbare Zeit verzögert. Liebe Jägerinnen und Jäger, nutzen Sie die gewonnene Zeit, um gegenüber den Bundestagsabgeordneten vor Ort für die waidgerechte Jagd in Übereinstimmung mit Natur- und Artenschutz zu werben. Sie können in der Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes hierzu unsere klare ablehnende Stellungnahme und unsere Broschüre zu Bejagungsempfehlungen im Wald erhalten.

Zum 35. Deutschen Naturschutztag vom 31. Mai bis 2. Juni 2021 hat der Landesjagdverband Hessen als anerkannter Naturschutzverband eine Online-Präsentation ins Internet eingestellt (https://www.deutscher-naturschutztag.de/programm/ausstellung/landesjagdverband-hessen-ev). Auf der Übersichtsseite ist der Landesjagdverband Hessen ebenfalls prominent platziert (https://www.deutscher-naturschutztag.de/programm/ausstellung).

Liebe Revierpächterinnen und Revierpächter, beteiligen Sie sich an der Frühjahrszählung der Feldhasen. Der Landesjagdverband Hessen hat zu einem virtuellen Infoabend über die Wildtiererfassung und das WILD-Portal am 18. März 2021 eingeladen. Franziska Baudach vom DJV WILD-Team war als Referentin geladen, um das WILD-Projekt vorzustellen und darzustellen, wie die Jägerschaft mithilfe des WILD-Portals die Daten vom Wildtier-Informations-System der Länder Deutschlands (WILD) für ihre eigenen Fragestellungen nutzen kann und sich Karten, Graphiken und Tabellen nutzerspezifisch anzeigen und herunterladen kann (https://www.jagdverband.de/wild-portal). In einem weiteren Vortrag informierten Vertreter des Landesjagdverbandes über die Besonderheiten der Wildtiererfassung in Hessen und standen für ihre Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Wie wichtig die Hasentaxation ist, zeigen die Ergebnisse der letzten Jahre. Etwas mehr als 14 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenland haben im Frühjahr 2020 durchschnittlich in Deutschland gelebt – zwei mehr als 2019. Damit hält der leichte Aufwärtstrend seit vier Jahren an. Begünstigt wurde der ursprüngliche Steppenbewohner durch warmes, sonniges Wetter: Im Herbst zählten Jägerinnen und Jäger 25 Prozent mehr Tiere als im Frühjahr. Das sind die vorläufigen Ergebnisse des Monitorings in bundesweit 460 Referenzgebieten, die der Deutsche Jagdverband (DJV) am 18. März 2021 veröffentlicht hat. Wissenschaftler werten jährlich diese Daten zum Feldhasen aus bundesweit verteilten Referenzgebieten für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) aus. Mit WILD dokumentieren Jäger und Wissenschaftler seit 2001 die bundesweite Entwicklung der Feldhasenbestände.

Die Schwankungen der Feldhasenzahlen sind je nach Großlandschaft stark ausgeprägt. Spitzenreiter sind das Nordwestdeutsche Tiefland und das Südwestdeutsche Mittelgebirge mit 18 Feldhasen pro Quadratkilometer. Im Schnitt haben Jägerinnen und Jäger im Herbst 2020 mehr Feldhasen pro Fläche gezählt als im Frühjahr 2020. Diese sogenannte Nettozuwachsrate ist ein Gradmesser für die Fitness der Population. Erfreulich: In allen Großlandschaften war der Wert 2020 positiv. Im Bundesschnitt lagen mit 25 Prozent Zuwachs etwa das Südwestdeutsche Mittelgebirge.

Der Feldhase hat 2020, ebenso wie in den beiden Jahren zuvor, vom Wetter profitiert. Das Frühjahr 2020 zählt laut Deutschem Wetterdienst zu den sechs niederschlagsärmsten, der April sogar zu den sieben wärmsten seit 1881. Günstige Witterung allein reicht jedoch nicht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass große zusammenhängende Felder negativ sind. Im Innern gibt es keinen Lebensraum für Feldhasen. Zudem fehlen die krautreichen Feldränder, die Nahrung bieten. Besonders Maisfelder meidet der Feldhase. Mehrjährige Brachen mit wertvollen Wildkräutern sind innerhalb eines Jahrzehnts von fast 9.000 Quadratkilometern auf etwa 3.000 geschrumpft. Der Deutsche Jagdverband fordert deshalb, dass Landwirte unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie beispielsweise Blühstreifen mit Wildkräutern anlegen.

Maßgeblich für das Überleben des Feldhasen ist neben Witterung und Lebensraum die Zahl der Fleischfresser. Raubsäuger wie Rotfuchs, Waschbär und Marder müssen intensiv bejagt werden. Dazu sind auch Fallen notwendig. Der Deutsche Jagdverband fordert im Sinne des Artenschutzes ein klares politisches Bekenntnis zur Fallenjagd.

Neben der Hasentaxation ist ein wichtiges Standbein des WILD-Monitorings die Flächendeckende Erfassung (FE). Der Landesjagdverband hatte bereits in der Vergangenheit zur Teilnahme aufgerufen. Bitte beteiligen Sie sich. Nähere Informationen finden Sie auf der Startseite des Landesjagdverbandes (www.ljv-hessen.de).

Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin Gesundheit und Waidmannsheil!

Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Präsident des Landesjagdverbandes