Vorwort Januar 2016

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Prof. Dr. Jürgen Ellenberger (Präsident LJV Hessen)

Ich hatte um letzten Vorwort geschrieben, dass die Fragen und Antworten für die Jungjägerprüfung zum Redaktionsschluss der Dezemberausgabe noch nicht veröffentlicht waren. Am 2. Dezember 2016 konnten wir feststellen, dass die Fragen und Antworten für das Sachgebiet 2 auf der Internetseite der oberen Jagdbehörde eingestellt worden sind. Wir haben noch am gleichen Tag unsere Mitgliedsvereine davon unterrichtet und einen Link auf unsere Internetseite gesetzt sowie die Fragen zum Download eingestellt (www.ljv-hessen.org). Nach den zum jetzigen Redaktionsschluss vorliegenden unverbindlichen Auskünften sollen die Fragen für das Sachgebiet 1 möglicherweise noch im Dezember veröffentlicht werden, die zu den Sachgebieten 3 und 4 erst im neuen Jahr, vielleicht im Januar 2017. Der Landesjagdverband Hessen hat seit Januar 2016 die Veröffentlichung dieser Fragen vor Beginn der Jungjägerkurse 2016/17 angemahnt. Die Zuständigkeit für das Erstellen und die Veröffentlichung dieser Fragen liegt allein in den Händen der staatlichen Verwaltung, zur Zeit liegen die Fragen im hessischen Umweltministerium.

Der Landesjagdverband Hessen ist weder für das Erstellen der Fragen noch für deren Veröffentlichung zuständig. Der Landesjagdverband Hessen hat auch keine rechtlichen Mittel, das Erstellen oder die Veröffentlichung der Fragen zu erzwingen. Der mehr als ärgerliche Zustand, dass mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten der neuen Jägerprüfungsordnung die Fragen immer noch nicht veröffentlicht worden sind, birgt die Gefahr, dass Prüflinge, die im Frühjahr 2017 durch die schriftliche Jägerprüfung fallen, erfolgreich Klage beim Verwaltungsgericht erheben könnten, weil sie abweichend von den Bestimmungen der neuen Jägerprüfungsordnung nicht während der gesamten Dauer des Jungjägerkurses die allein maßgeblichen offiziellen Prüfungsfragen zur Verfügung hatten. Auch darauf hat der Landesjagdverband Hessen wiederholt hingewiesen.

Liebe Jägerinnen und Jäger, in dem Bestreben unsere Öffentlichkeitsarbeit weiter zu verbessern haben wir unseren Internetauftritt verändert und an das System des Deutschen Jagdverbandes angeglichen. Testen Sie den neuen Auftritt gleich heute und geben Sie uns Rückmeldung, wenn sie ergänzende Vorschläge haben.

Der Landesjagdverband Hessen und die Rotwild-Hegemeinschaft „Wattenberg-Weidelsburg“ haben ein Lebensraumkonzept zur Sicherung des heimischen Rotwildes vorgelegt. Damit ist dem gesetzlichen Auftrag Folge geleistet worden, nachdem eine solche Begutachtung eine wichtige Beurteilungsgrundlage für eine angepasste Zahl des Rotwildes im hiesigen Raum ist. Dabei geht es um die Verwirklichung des Grundsatzes „Wald mit Wild“ im Interesse aller Beteiligten.

In einem aufwändigen Prozess mit den beteiligten Akteuren wurde das 50-seitige Werk fertig gestellt und zur schrittweisen Umsetzung in die Praxis übergeben.

Mit einem „Revierfragebogen“ als Kerninstrument wurde zunächst die aktuelle Situation in den Revieren erfasst. Der vollständige Rücklauf lieferte wichtige Informationen für das Lebensraumkonzept. Auf Basis der erfassten Daten wird nun ein Umsetzungskonzept, das spezielle Forderungen und Aufgaben an die beteiligten Akteure wie Kommunen, Land- und Forstwirte, Politiker und natürlich an Jäger, vorgestellt. Das große Gemeinschaftsprojekt wurde durch aktive Mitwirkung sämtlicher Flächeneigentümer, insbesondere der Kommunen und Jagdgenossenschaften verwirklicht. Der Landesjagdverband Hessen hat vor mehr als 15 Jahren die Methodik zum Lebensraumkonzept initiiert und betreibt in mehreren Regionen in Hessen solche Konzepte, die auf Konsens und nicht auf die Durchsetzung von Interessen einzelner Gruppierungen oder Organisationen gründen. So wurde z.B. auch das im Bereich des Kaufunger Waldes erstellte Lebensraumgutachten  u. a. auch von HessenForst als vorbildlich und zukunftsweisend bewertet.

Auf Initiative des Landesjagdverbandes Hessen hat sich eine Allianz der Kreisnaturschutzverbände des Lahn-Dill-Kreises zum Bau einer Grünbrücke über die A 45 bei Kalteiche gebildet. Im Zuge des Ausbaus der “Sauerlandlinie” fordern die beteiligten Bündnispartner den Bau einer Querungshilfe für Wildtiere. Ein landesweit bedeutsamer Wildtierkorridor im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen verläuft in Höhe der „Kalteiche“. Nicht nur Rotwild kommt hier vor, sondern auch Wildkatze und Luchs nutzen diese über Jahrzehnte angenommenen Fernwechsel. Grünbrücken sind bepflanzte Übergänge, die bis zu 50 m breit sein können. Sie ermöglichen dem Wild ein gefahrloses Überqueren von Autobahnen und sollten ausschließlich diesem Zweck dienen. Der Landesjagdverband Hessen widmet sich als anerkannter Naturschutzverband seit 1992 der Thematik „Lebensraumzerschneidung und Grünbrücken“ mit großem Engagement und hat zwischenzeitlich zur Realisierung mehrerer Grünbrücken in Hessen u. a. an der A 7 bei Hünfeld, A 45 im Seulingswald, B 62 bei Biedenkopf und verschiedene an der A 44 zwischen Kassel und Eisenach beigetragen.

Die Allianz der im Forum Waffenrecht zusammengeschlossenen Verbände von Deutschem Schützenbund (DSB), Bund der Militär- und Polizeischützen (BdMP), Bund Deutscher Sportschützen (BDS), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Schießsport Union (DSU), Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM) und Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB), die etwa 2,5 Millionen rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger vertreten, haben in einer Stellungnahme die vom Bund geplanten Änderung der Standards für die Waffenaufbewahrung abgelehnt. Die Zahl der insgesamt gestohlenen erlaubnispflichtigen Waffen spiele im Vergleich zur hohen Zahl der bereits vorhandenen illegalen Waffen keine erhebliche Rolle. Im Jahr 2015 seien genau 572 Waffen gestohlen worden, was 0,004 % des Bestandes an illegalen Waffen entspräche (Schätzungen gingen von 10 bis 20 Millionen aus). Von den 572 gestohlenen Waffen dürfte nur ein Bruchteil aus ordnungsgemäß verschlossenen Schränken entwendet worden sein. Die Zahlen seien so unbedeutend, dass es darüber noch nicht einmal Daten gebe.

Liebe Jägerinnen und Jäger, ich wünsche Ihnen weiterhin guten Anblick und Waidmannsheil!

Ihr Prof. Dr. Jürgen Ellenberger

Präsident des Landesjagdverbandes Hessen