Wolf in Licherode bestätigt

Nach einem Rissfund in Licherode im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde nach der erfolgten Untersuchung bestätigt, dass ein Wolf für den Riss verantwortlich war. Der LJV hat daraufhin beim HMUKLV nachgefragt, welche Maßnahmen zum Schutz der Weidetiere und ggf. auch der Bevölkerung geplant sind oder schon veranlasst wurden. Folgende Antwort haben wir erhalten:

Archivfoto Quelle: Rolfes/DJV

„Weidetieren sind von Tierhalterinnen und Tierhalter nach guter fachlicher Praxis zu schützen. Hinweise dazu ergeben sich z.B. aus der Broschüre „Sichere Weidezäune“, die kostenlos im Internet unter https://www.ble-medienservice.de/1132/sichere-weidezaeune heruntergeladen werden kann. Die Einhaltung der dort beschriebenen Regeln der guten fachlichen Praxis reduziert das Risiko von Wolfsübergriffen auf Weidetiere auf ein Minimum.

Für den zusätzlichen Schutz in Gebieten, in denen sich Wölfe ortsfest niedergelassen haben, stellt die Landesregierung jährlich 500.000 € zur Verfügung, dafür werden gerade Förderregularien erarbeitet, die aber zunächst noch mit den betroffenen Verbänden abgestimmt und von der EU genehmigt werden müssen. Darüber hinaus existiert die Möglichkeit einer flächenbezogenen Aufwandsförderung im Rahmen des HALM-Programmes in Hessen.

Wölfe sind sehr scheue Tiere. In der Regel jagen sie Wildtiere und stellen Nutztieren nur nach, wenn diese nicht durch fachgerechte Zäune gesichert werden. Es gibt keinen Anlass, anzunehmen, dass Menschen durch Wölfe bedroht sind. Sollte es trotzdem zur konkreten Gefährdung von Menschen durch einen Wolf kommen, kann ein solcher Wolf entsprechend den dafür bereits existierenden Regelungen zur Gefahrenabwehr zur Tötung freigegeben werden.“

 

Zur weiteren Information:
Pressemitteilung des Aktionsbündnis Forum Natur und des Deutschen Jagdverbandes (DJV):
 

Umweltminister müssen konsequentes Wolfsmanagement auf den Weg bringen

Landnutzer sehen bisherige Wolfspolitik als gescheitert an

(Berlin, 08. Mai 2019) Nach realistischen Schätzungen leben bereits jetzt zwischen 1.000 und 1.300 Wölfe in Deutschland, eine Verdopplung innerhalb von drei Jahren ist anzunehmen. Die Probleme mit dem Wolf nehmen mit seiner Ausbreitung in Deutschland stetig zu. Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) sowie die Verbände der Halter von Weidetieren fordern deshalb anlässlich der Konferenz der Umweltminister von Bund und Ländern in Hamburg den Einstieg in ein geregeltes Management für den Wolf. „Zur Akzeptanz des Wolfes bei unseren Mitgliedsbetrieben ist ein aktives Wolfsmanagement wichtig, wobei eine notwendige Entnahme dabei nur über den jeweiligen Jagdausübungsberechtigten erfolgen kann. Ohne ein gezieltes Eingreifen ist sowohl die Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren als auch die Akzeptanz der Menschen im ländlichen Raum für den Wolf in Frage gestellt“, so Max Frhr. von Elverfeldt, Vorsitzender des AFN.

Die Umweltministerien von Bund und Ländern sollten deshalb den vom AFN vorgelegten Handlungsleitfaden berücksichtigen. Demnach soll es in Deutschland künftig auch Wolfausschlussareale geben, in denen territoriale Rudel nicht geduldet werden. Dies sind beispielsweise Deiche, alpine Regionen oder urbane Gebiete. Das AFN fordert eine aktive Bestandsregulierung des Wolfes auf den Weg zu bringen. „Die bisherige Wolfspolitik bestand im Wesentlichen darin, Probleme mit dem Wolf zu verharmlosen, die Bestände des Wolfes kleinzureden und die Weidetierhalter mit vermeintlich sicheren Herdenschutzmaßnahmen und Ausgleichszahlungen hinzuhalten. Diese Politik ist gescheitert und von der Realität überholt“, so Elverfeldt.

Das Aktionsbündnis Forum Natur vertritt mit den in ihm zusammengeschlossenen Verbänden rund 6 Millionen Menschen im ländlichen Raum und arbeitet mit den Haltern von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren zusammen. Gemeinsam setzen sich die Verbände für eine stärkere Wahrnehmung des ländlichen Raumes durch Gesellschaft und Politik ein. Sie vertreten die Interessen der dort lebenden und arbeitenden Menschen, die als Eigentümer, Pächter oder Bewirtschafter die Natur erhalten und die Zukunft gestalten.

Das Managementkonzept ist auf der Internetseite des Aktionsbündnisses Forum Natur herunterladbar.