Zu Ostern sind die Hasen los – 22 Prozent Zuwachs bei den Feldhasen in WILD-Referenzgebieten

Seit mittlerweile über dreißig Jahren sind in vielen hessischen Revieren derzeit die Jäger auf der Pirsch – allerdings nicht mit der Flinte, sondern mit großen Suchscheinwerfern, Fernglas, Papier und Bleistift. In den Abendstunden, rund zwei Stunden nach Beginn der Dunkelheit, werden auf Hessens Feldflächen Hasen gezählt. Bei dem derzeit noch niedrigen Bewuchs können die Hasen auf bis zu 170 Metern sicher erkannt und gezählt werden.

Hasentaxation - Hasenzählung
Foto: Markus Stifter

Ihre Augen leuchten hellrot, wenn sie angestrahlt werden. Erste Ergebnisse, wie z. B. aus Revieren rund um Wiesbaden und der Wetterau, zeigen in den in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Anstieg der Feldhasen und belegen damit den Erfolg der engagierten Hegemaßnahmen.

Der mittlere Zuwachs, also die Zunahme des Feldhasenbesatzes vom Frühjahr bis zum Herbst 2022, lag in den hessischen WILD-Referenzgebieten bei rund 22% (WILD = Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands).

Da die Strukturen in den hessischen WILD-Referenzgebieten sehr unterschiedlich sind, sind auch die Ergebnisse der Feldhasenzählung sehr heterogen. Während Reviere in stark landwirtschaftlich genutzten Regionen Besätze bis zu 180 Feldhasen auf 100 ha Offenlandfläche zählen können, kommt der Feldhase, als typischer Vertreter des Offenlandes, in waldreichen Regionen nur in geringen Dichten vor. Hier werden typischerweise 3-10 Feldhasen je 100 ha Offenland gezählt. Die dargestellten Zahlen spiegeln hier daher nur den Durchschnittswert der teilnehmenden Reviere wider.

Grundlage für die insgesamt guten Hasenzahlen ist neben den lebensraumverbessernden Maßnahmen eine flankierende intensive Bejagung von Beutegreifern wie Fuchs, Rabenkrähe oder Waschbär, ohne die in unserer Kulturlandschaft ein solcher Besatz kaum mehr erreichbar wäre. Den positiven Effekt, den eine intensive Raubwildbejagung auf den Erhalt der Artenvielfalt haben kann, zeigen Projekte wie zum Beispiel das Bremer Blockland.

Hintergrund:

Der Landesjagdverband Hessen e. V. initiiert und koordiniert als anerkannter Naturschutzverband die unterschiedlichen Zählmethoden und das Wildmonitoring in Hessen. Mit seinen 54 Mitgliedsvereinen, den rund 260 Hoch- und Niederwildhegegemeinschaften und rund 20.000 Mitgliedern erfolgt in diesem Jahr zusätzlich die sog. „Flächendeckende Erfassung“ im Rahmen des „Wildtierinformationssystems der Länder Deutschlands“ – kurz WILD. Diese Datengrundlage liefert wichtige Argumente z. B. zum Vorkommen einzelner Wildarten, aber auch zu den durchgeführten Hegemaßnahmen und z. B. zu Wildunfallschwerpunkten.

In Hessen wird die halbjährliche Zählung der Feldhasen mit der Scheinwerfermethode bereits seit Ende der achtziger Jahre durchgeführt. Damit nehmen die hessischen Jägerinnen und Jäger eine Vorreiterrolle bei der Wildtiererfassung ein. Seit 2002 fließen die Daten der hessischen Referenzgebiete für die Feldhasenzählung ebenfalls in WILD ein.