Pssst… Wildtiere im Winter bitte nicht stören!

Auch wenn die Tageshelligkeit langsam wieder zunimmt und sich viele schon auf den Frühling freuen: Unsere heimischen Wildtiere befinden sich im Spätwinter noch im „Energiesparmodus“. Die Feist- bzw. Fettreserven, die sich die Tiere bereits im Spätsommer und Herbst angefressen haben, gehen langsam zur Neige – frisches Grün ist aber erst im April in Sicht. Daher ruft der Landesjagdverband Hessen dazu auf, Rücksicht auf Wildtiere zu nehmen und die folgenden Tipps bei Spaziergängen oder Ausflügen in die Natur zu beherzigen.

Mit etwas Rücksicht kann so jeder einfach dazu beitragen, Wildtiere nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen. Mit etwas Glück gelingt es dann sogar, Rehe, wie hier im Feld beobachten zu können. Foto: Rolfes/DJV.
Mit etwas Rücksicht kann so jeder einfach dazu beitragen, Wildtiere nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen. Mit etwas Glück gelingt es dann sogar, Rehe, wie hier im Feld beobachten zu können. Foto: Rolfes/DJV.

Es raschelt im Laub, Äste knacken, die Atemgeräusche werden im lauter und kommen näher, plötzlich steht „Lucky“, der mittelgroße Mischlingsrüde mitten im „Wohnzimmer“ von Reh, Hirsch oder Wildschwein. Unter lautem Bellen verfolgt er die aufgeschreckten Wildtiere, die sich in ihrem Tageseinstand zum Ruhen abgelegt hatten. Nun flüchten sie vor „Lucky“, dem das „Spiel“ große Freude bereitet. Die meisten Hunde geben die Jagd zwar nach ein paar Minuten auf, doch die Tiere geraten durch die Flucht unter Stress, der Adrenalinpegel steigt.

„Die meisten Menschen haben es selbst schon erlebt, wenn sie in der Nacht durch ein lautes Geräusch plötzlich aus dem Tiefschlaf geweckt werden und hochschrecken. Durch die Adrenalinausschüttung, die uns „fluchtbereit“ machen soll, sind wir plötzlich hellwach und finden dann nicht mehr so schnell in den Schlaf“,

so Markus Stifter, Pressesprecher des Landesjagdverbandes Hessen.

In manchen Regionen kommt es mehrmals am Tag vor, dass Wildtiere in ihrer Ruhezeit gestört werden. Auch Jogger und Mountainbiker können Wildtiere – meist unbeabsichtigt oder ungewollt – aufschrecken. Die Tiere haben jedoch ihren Energiemodus und ihr Verdauungssystem so weit heruntergefahren, dass sie während der kargen Wintermonate viel weniger Nahrung aufnehmen müssen.

„Die Körpertemperatur und der Herzschlag werden abgesenkt, ebenfalls um Energie und Reserven zu sparen. Durch häufige Störungen leiden die Wildtiere vielerorts unter einem Dauerstress. Jede Flucht verbraucht viel Kraft und Energie und kann für die Tiere sogar lebensbedrohlich werden“,

so Stifter weiter.

Tipps für Spaziergänger, Jogger und Mountainbiker, die im Winter die Natur genießen möchten:

  • Auf den Wegen in Wald und Feld stellen Menschen keine Bedrohung für die Wildtiere dar. Bitte bleiben Sie daher auf den Wegen.
  • Hunde sollten angeleint bleiben oder in direkter Nähe und im Einwirkungsbereich zu ihren Besitzern laufen.
  • Sobald es dunkel wird, sollte im Wald und Feld Ruhe herrschen, da die Tiere zur Nahrungssuche unterwegs sind.
  • Bitte bringen Sie kein Brot, Gemüse- oder Speisereste als vermeintliches Futter in Wald und Feld aus. Auch was gut gemeint ist, kann schlimme Folgen für die Tiere haben.
  • Im Winter liegen oder stehen oft mehrere Rehe – sogenannte Notgemeinschaften (Wintersprünge) – auf Wiesen und Feldern. Bitte nähern Sie sich diesen Tieren nicht und halten Hunde fern. Die Tiere könnten aufgeschreckt werden oder schlimmstenfalls in panischer Flucht auf die nächste Straße laufen.

Je nach Witterung werden ab Ende Februar/Anfang März bereits die ersten Junghasen gesetzt. Sie sind gegenüber Störungen und Stress besonders empfindlich. Oft liegen sie gar nicht weit vom Ackerrand entfernt, so dass es wichtig ist, auch die Randstrukturen der Äcker nicht zu betreten oder den Hund dort schnüffeln zu lassen.    

Vielen Dank für Ihre Rücksichtnahme!